Der geplante Windpark Grandsonnaz, ein Projekt, das 2007 seinen Anfang nahm, soll auf den Jurahöhen des Kantons Waadt in der Region Chasseron errichtet werden. Mit einer jährlichen Produktion von etwa 90 Millionen Kilowattstunden Strom gehört er zu den grössten geplanten Projekten der Schweiz. Am vergangenen Montagabend stimmten zwei kommunale Gremien für den Windpark: Ein bedeutender Fortschritt für dieses Projekt, das vier Gemeinden betrifft.
Suisse Eole
Der Generalrat von Mauborget sprach sich ebenso wie der Gemeinderat von Bullet für das Projekt aus. Allerdings wurde in Bullet spontan die Durchführung eines Referendums beschlossen, bei dem sich die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde äussern können. Das Datum für die Volksabstimmung steht noch nicht fest. «Die lokale Produktion von Strom aus Windkraft ist – ebenso wie die lokal von Bauern in der Region produzierten Lebensmittel – das beste Mittel gegen die Inflation und den derzeitigen Preisanstieg», freut sich Lionel Perret, der Direktor von Suisse Eole.
Annahme des Nutzungsplans
In beiden Gemeinden standen zwei Punkte zur Abstimmung: Die Bereinigung der Einsprachen und die Annahme des Nutzungsplans, der als Baubewilligung gilt (PAPc). In Mauborget und Bullet wurden beide Punkte angenommen. Damit hat das Windparkprojekt Grandsonnaz dank Fürsprache der betroffenen Gemeinden am Montag eine wichtige Hürde genommen. Die beiden Gemeinden tragen so zur Umsetzung des Waadtländer Klimaplans und zur Energiewende bei.
Daneben betrifft der Windpark Grandsonnaz zwei weitere Gemeinden. Die Gemeinde Fiez beschloss, die Abstimmung auf September zu verschieben, um das Dossier länger prüfen zu können. Dagegen lehnte der Generalrat das beantragte Windenergie-Moratorium gestern Abend mit grosser Mehrheit ab. Schliesslich stimmte der Generalrat von Fontaines-sur-Grandson für die Bereinigung der Einsprachen und lehnt das beantragte Windenergie-Moratorium sowie den Antrag auf ergänzende Untersuchungen ab. Er lehnte jedoch den Nutzungsplan ab.
Explodierende Strompreise
«Die Windkraftgegner führen seit zehn Jahren dieselben Argumente an, aber die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend geändert: Bei explodierenden Strompreisen ist Windstrom wettbewerbsfähig und wird der Region Geld einbringen», ergänzt Lionel Perret. Der geplante Windpark Grandsonnaz ist eine Antwort auf die aktuellen Herausforderungen im Energiebereich, da er 15% der Windenergiemenge liefert, die im Waadtländer Klimaplan bis 2030 anvisiert ist. Der Windpark wird Strom für etwa 85‘000 Menschen oder etwa 60% der Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Lausanne produzieren.
Günstigste und umweltfreundlichste Lösung
«Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS und die Eidgenössische Elektrizitätskommission befürchten einen Blackout für den nächsten Winter mit verheerenden Auswirkungen für die Schweiz», erläutert Lionel Perret. «Eine Situation, die sich durch den Krieg in der Ukraine weiter verschärft hat. Die Windkraft, bei der zwei Drittel der Produktion auf die Wintermonate entfallen, ist die günstigste und umweltfreundlichste Lösung, um dieses Problem zu beheben», ergänzt der Energieexperte. Denn im Winter produzieren Wasser und Sonne weniger Energie, während gleichzeitig unser Energiebedarf ausgesprochen hoch ist.