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Weniger Ökostrom im deutschen Südwesten im 2021

Bild: Pixabay.

Der Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg geht voran, jedoch nicht mit dem erforderlichen Tempo. Vorläufige Zahlen zeigen: Im Jahr 2021 lag der Zuwachs bei 25 neuen Windenergieanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 111 MW. Der Ökostromanteil aus Photovoltaik- und Windenergieanlagen ging im Jahr 2021 sogar um 8,6 Prozent zurück. Grund waren die schlechten Wetterverhältnisse mit wenig Wind im Land.

Pressedienst/Redaktion

Ein Blick auf die errichteten Erneuerbaren-Energien-Anlagen im deutschen Südwesten zeigt: Der Ausbau der Photovoltaik in Baden-Württemberg konnte im vergangenen Jahr nicht gesteigert werden. Bis Ende 2021 waren 595 MW installierte Leistung hinzugebaut worden – rund 20 MW weniger als im Vorjahreszeitraum. Durch Nachmeldungen können sich die vorläufigen Zahlen aber noch etwas steigern. Nötig seien künftig durchschnittlich fast 2000 MW pro Jahr bis 2030, schreibt die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg in einer Medienmitteilung. Bei Wasserkraftwerken, Biogas- und Holzenergieanlagen sowie der Geothermie habe es 2021 keinen nennenswerten Ausbau gegeben. Dabei seien gerade diese nicht-volatilen Erneuerbaren für die Versorgungssicherheit relevant.

Vor allem die Windenergie im Südwesten macht Politik und Fachleuten Sorgen. Der Trend gehe zwar in die richtige Richtung. Für eine erfolgreiche Energiewende sei das aber deutlich zu wenig. Um die Ziele zu erreichen und den Stillstand der vergangenen Jahre auszugleichen, brauche es künftig einen dynamischen Zubau: In diesem Jahr mindestens 50 neue Windenergieanlagen. Bis 2025 muss der Zubau auf 100 Anlagen pro Jahr steigen und auch danach muss es weitere Zuwächse geben. Die Berechnung geht von einem Leistungszubau von aktuell vier auf rund fünf Megawatt pro Windenergieanlage aus.

Solar- und Windstromerzeugung ging zurück

Ein weiterer Dämpfer kommt aus der erneuerbaren Stromerzeugung: Photovoltaik- und Windenergieanlagen haben im Jahr 2021 im Versorgungsgebiet des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW 8,6 % weniger Strom erzeugt als 2020. Das Gebiet ist fast identisch mit Baden-Württemberg, daher geben die Zahlen auch eine verlässliche Aussage über den Anstieg der Solarstrom- und Windenergieerzeugung im Land. Der Rückgang liegt an den ungünstigen Wetterverhältnissen im vergangenen Jahr mit wenig Wind in den ersten Monaten. Im Gebiet der TransnetBW produzierten Photovoltaikanlagen im vergangenen Jahr 6,16 TWh. 2020 waren es noch 6,24 TWh. Windenergieanlagen kamen 2021 zusammen auf eine Erzeugung von 2,4 TWh (2020: 3,13 TWh).

Studie zeigt Ausbaubedarf bis 2040

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg zeigt, wie viel Erneuerbare für eine komplett klimaneutrale Energieversorgung erforderlich sind: Die installierte Leistung zur Erzeugung von erneuerbarem Strom muss sich bis 2040 auf mindestens 52 GW verfünffachen. Dafür ist beim Ausbau eine erheblich höhere Geschwindigkeit als in den vergangenen zehn Jahren erforderlich.

Die Photovoltaik und die Windenergie sollen im Jahr 2040 zusammen rund 70 % des bis dahin gestiegenen Bruttostromverbrauchs in Baden-Württemberg decken. Um das zu erreichen, muss die installierte Leistung der auf Dächern, Fassaden und im Freiland installierten Photovoltaik-Module bis 2040 mehr als verfünffacht werden, von heute knapp sieben auf rund 39 GW. Bei der Windenergie vergrössert sich die nötige installierte Leistung bis 2040 um den Faktor sieben von heute 1,6 GW auf dann 11,5 GW.