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Studie zeigt: 100% Erneuerbar ist machbar

Bild: Beat Kohler

Eine weltweite Energiewende hin zu 100% erneuerbarer Stromversorgung ist nicht mehr nur eine reine Zukunftsvision, sondern greifbare Realität, wie eine neue Studie aufzeigt.

Pressedienst/Redaktion

Die neue Studie der Lappeenranta University of Technology (LUT) zusammen mit der Energy Watch Group (EWG) zeigt auf, dass eine globale Wende hin zu 100% erneuerbarem Strom nicht nur zu jeder Stunde über ein ganzes Jahr machbar ist, sondern zudem kostengünstiger als das bestehende System, welches auf fossilen Brennstoffen und Atomkraft basiert. Die mittleren Stromkosten für 100% erneuerbare Energie im globalen Durchschnitt belaufen sich im Jahr 2050 demnach auf 52 €/MWh inklusive der Kosten für Abregelungen und Speicherung, sowie Netzkosten. Im Vergleich dazu beliefen sich die mittleren globalen Stromkosten im Jahr 2015 auf 70 €/MWh. Photovoltaik und Batteriespeicherung werden Hauptkomponenten für eine 100% erneuerbare Stromversorgung sein, da sie bis 2050 eine weitere starke Kostensenkung erfahren werden. Die Studie sagt voraus, dass Photovoltaik 69%, Windenergie 18%, Wasserkraft 8% und Bioenergie 2% des globalen Strommix im Jahr 2050 ausmachen wird. «Es gibt keinen Grund auch nur einen weiteren Dollar in fossile oder nukleare Energiegewinnung zu investieren», sagt Energy Watch Group Präsident Hans-Josef Fell. «Erneuerbare Energie bietet eine kosteneffiziente Stromversorgung. Alle Investitionspläne in Stromerzeugung mit Kohle, Kernkraft, Erdgas oder Erdöl müssen eingestellt werden und sollten umgelenkt werden in die Bereiche erneuerbarer Energie und die dafür notwendige Infrastruktur. Alles andere würde nur unnötige Kosten bedeuten und die Klimaerwärmung weiter verschlimmern.»

Frage des politischen Willens

Die Studie wurde am 8. November 2017 während des Global Renewable Energy Solution Showcase Events (GRESS) im Rahmen der Klimakonferenz der Vereinten Nationen COP23 in Bonn präsentiert. «Eine komplette Dekarbonisierung des Elektrizitätssektors bis zum Jahr 2050 ist umsetzbar und dabei kostengünstiger als das heutige Stromsystem. Die Energiewende ist nicht länger eine Frage von technologischer Umsetzbarkeit oder wirtschaftlicher Rentabilität, sondern eine Frage des politischen Willens» so Christian Breyer, Hauptautor der Studie, LUT Professor für Solarwirtschaft und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Energy Watch Group. Dies sei auch möglich bei einem prognostizierten Wachstum der Weltbevölkerung von 7,3 auf 9,7 Milliarden Menschen und einem steigenden Energiebedarf im Stromsektor von 24.310 TWh im Jahr 2015 auf ungefähr 48.800 TWh im Jahr 2050. Die Studie widerlege ein oft von Kritikern der Energiewende zitiertes Argument, dass erneuerbare Energien nicht in der Lage wären Strom ganzjährig zu jeder Tageszeit zu liefern.

PV als Schlüssel

Für die Autoren der Studie stellen Batterien die Schlüsseltechnologie für Photovoltaik dar. 31% des globalen Strombedarfs würden im Jahr 2050 von Speichern abgedeckt, wovon wiederum 95% durch Batteriespeicher bereitgestellt würden.«Batteriespeicher werden vor allem die täglichen Schwankungen ausgleichen, während Gas, aus erneuerbaren Energien erzeugt, die saisonale Speicherung decken wird», heisst es in der Studie. Um in Europa auch im Winterhalbjahr genügend Strom zu haben, bezeichnet die Studie «Power to Gas» als wichtigste Technologie. 100% erneuerbare Energie könne die Treibhausgasemissionen im Stromsektor auf null reduzieren und die Energieverluste drastisch reduzieren. 2015 seien noch ungefähr 11 Gigatonnen CO2 im Jahr durch die Stromgewinnung ausgestossen worden, die wegfallen würden. Der gesamte Energieverlust eines 100% erneuerbaren Stromsystems beläuft sich auf rund 26% des gesamten Endenergiebedarfs. Im Vergleich dazu weist das aktuelle Stromsystem einen Verlust von rund 58% der Primärenergie auf.

Mehr Beschäftigung

Einen positiven Einfluss hat der Wandel auch auf die Beschäftigung. Die Studie kommt dabei zum gleichen Schluss, wie die Befürworter der Energiestrategie 2050 im Vorfeld der Abstimmung vergangenen Mai. Bis 2050 werden demnach im Bereich der erneuerbaren Energien 36 Millionen Arbeitsplätze bestehen, im Vergleich zu 19 Millionen Arbeitsplätzen im Stromsektor im Jahr 2015. Die Beschäftigung im Betrieb und der Wartung steigt von 20% im Jahr 2015 auf 48% in 2050. Damit schafft der Umstieg auf 100% erneuerbare Energie mehr und stabile Arbeitsplätze.

Kostenoptimierter Mix

Die verwendete Modellierung, entwickelt von der LUT, berechnet den kostenoptimierten Mix von Technologien auf Grundlage von lokal verfügbaren erneuerbaren Energieressourcen, wobei die Welt in 145 Regionen eingeteilt ist. Demnach wird ein kosteneffizienterer Pfad für eine Energieversorgung in jeder der 145 Regionen berechnet auf Grundlage einer stündlichen Auflösung für ein gesamtes Jahr. Das Szenario der weltweiten Energiewende wird in 5-Jahres Abschnitten für den Zeitraum von 2015 bis 2050 berechnet. Die Studie ist durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Stiftung Mercator ko-finanziert.

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