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Sprachgebrauch der Energiewende

Bild: Matthias Schiemann

Die ZHAW hat die Muster des Sprachgebrauchs in der Schweiz zum energiepolitischen Wandel untersucht. Mit Unterstützung des Bundesamts für Energie ist eine einzigartige digitale Sammlung an Sprachdaten erstellt und analysiert worden. Gemäss ersten Ergebnissen unterscheiden sich die Energiediskurse in den Schweizer Landessprachen zwar voneinander, beeinflussen sich allerdings auch wechselseitig.

Pressedienst/Redaktion

Öffentliche Diskurse – das heisst, das Verständnis der Öffentlichkeit über Begriffe und Themenbereiche – prägen das politische Geschehen und damit die künftige energietechnische Entwicklung der Schweiz massgebend mit. Die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW hat deshalb den Schweizer Sprachgebrauch im Energiebereich ind einer Studie untersucht.

Diskursive Forschung

Die Forschenden der ZHAW haben sich den Diskursen des energiepolitischen Wandels gewidmet. Fokus lag dabei darauf, wie diese modelliert und analysiert sowie Ergebnisse für die Kommunikationspraxis nutzbar gemacht werden können. Mit softwaregestützten Methoden ist es möglich grosse Datenmengen des öffentlichen Sprachgebrauchs zu messen und systematisch zu interpretieren. Die ZHAW meint damit Grundlagen gelegt zu haben, mit denen Kommunikationsakteure ihre Aufgaben in der energiepolitischen Transformation wahrnehmen können.

Unterschiede und Reziprozität

«Erste Erkenntnisse zeigen, dass sich die Energiediskurse in den Schweizer Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch nicht nur voneinander unterscheiden, sondern auch wechselseitig beeinflussen», sagt ZHAW-Forscher Peter Stücheli-Herlach vom Departement Angewandte Linguistik. Unterschiedliche Schlagwörter geniessen je nach Sprachregion mehr oder weniger prägnante Präsenz und Bedeutung. Die Diskurse orientieren sich durch die Verwendung von Ortsbezeichnungen deutlich an der jeweils eigenen Sprachregion. Aber auch am jeweiligen Nachbarland Deutschland, Frankreich oder Italien. Gleichzeitig kann diese Bedeutung und Präsenz in der mehrsprachigen Schweiz durch Übersetzungen auch über Sprachgrenzen hinaus schwappen.

Grundlage für anschlussfähige Kommunikation

Diskurse entstehen aus Sicht der Angewandten Linguistik, wenn der Gebrauch von Sprachen bestimmte Muster – wie typische Themen, Begriffe oder Wortkombinationen – ausprägt. Diese finden sich bei verschiedenen Kommunikationsakteuren über längere Zeit wieder. Dabei handelt es sich um die sprachliche Form des kollektiv geteilten Wissens. Dieses stellt eine unabdingbare Voraussetzung für den demokratischen Dialog dar. «In öffentlichen Diskursen entwickelt sich ein common ground, auf den Akteure setzen müssen, wenn sie verstanden werden wollen», erläutert Peter Stücheli-Herlach. Das Projekt zeigt deshalb Wege auf, wie sich Akteure der energiepolitischen Transformation in den grossen Datenmengen öffentlicher Diskurse orientieren können. Die Erkenntnisse der Studie versteht die ZHAW deshalb als Grundlage für eine anschlussfähige und damit dialog- und zielgruppenorientierte Kommunikation in kontroversen Umfeldern der Demokratie und der interdisziplinären Innovation.