SubPagesTopPicture

SolarFloater von SolOcean sticht in See

Martin Aichinger und der SolarFloater von SolOcean vor dem ersten Praxistest. Foto: SolOcean

Nach acht Jahren Forschung und rund einer Million Euro an privaten Investitionen in die Entwicklung einer schwimmenden Photovoltaikanlage, hat SolOcean nun erstmals erfolgreich eine fertige Anlage zu Wasser gelassen. Mit dem gelungenen Testbetrieb startet das niederösterreichische Unternehmen den weltweiten Vertrieb.

Pressedienst/Redaktion

Auf den Moment haben Gerold Guger und Martin Aichinger, die beiden Geschäftsführer der SolOcean GmbH, über Jahre hingearbeitet. An Land wurden die 2 Quadratmeter großen Solar-Floater, welche bereits vorinstalliert angeliefert wurden, mit geringen Montageaufwand miteinander verbunden und zu Wasser gelassen. Das Team führt letzte Testmessungen durch, dann schieben vier kräftige Männer die Photovoltaik-Anlage ins Wasser eines Schotterteichs – sie schwimmt und wird bereits in den nächsten Tagen 100 % emissionsfreie Sonnenenergie produzieren, wie SolOcean in einer Medienmitteilung schreibt.

Schlüsselerlebnis beim Tauchurlaub

Der Auslöser für die «Mission SolarFloater» war 2012 ein Tauchurlaub auf den Malediven, der vom Anstieg des Meeresspiegels akut bedrohten Inselgruppe im Indischen Ozean. Dort wird Strom vor allem durch Dieselgeneratoren produziert. «Das muss sich ändern», war der Gedanke von Gerold Guger. Zwar scheint über dem Inselparadies die Sonne etwa doppelt so intensiv wie über Mitteleuropa, aber es fehlen an Land die Flächen für die solare Stromproduktion. Seit mehreren Jahren werden weltweit PV-Anlagen über Wasser installiert, allerdings stellen Salzwasser, Wellenschlag und Strömung für diese Systeme enorme Herausforderungen dar.

Mit Unterstützung durch verschiedene Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen hat sich SolOcean diesen Herausforderungen gestellt: Die neu entwickelte Technologie kann individuell an die vorhandenen Gegebenheiten angepasst werden. Der SolOcean Floater hält Wellen bis zu 3 Metern und Wasserströmungen von bis zu 2 m/s stand und ist auch für Flüsse geeignet. Ausserdem ist er salzwasserbeständig; eine patentfähige Glasbeschichtung verhindert in hohem Masse Salzkorrosion und sichert dadurch die Energieeffizienz. Das System besteht aus UV-beständigem Kunststoff (HDPE), welcher kein Mikroplastik absondert und recyclebar ist. Darüber hinaus bietet es wenig Windangriffsfläche, ist sturmsicherer als bestehende Systeme und ist nahe am Wasser, was für Kühlung des Moduls sorgt und sowohl die Stromausbeute als auch die Anlagennutzungsdauer erhöht.

Erfolgreiche Finanzierungskampagne

Auf der Crowdfunding-Plattform www.FunderNation.eu läuft aktuell eine Finanzierungskampagne, über die das Unternehmen die für den Marktstart noch erforderlichen Mittel einwirbt. Von den angepeilten 1,1 Millionen Euro wurden bereits über 800 000 Euro investiert. Mit dem Geld soll unter anderem die in einigen Märkten erforderlichen Zertifizierungen finanziert werden, die vom TÜV Rheinland vorgenommen wird. Darüber hinaus werden der Anlauf der Produktion vorfinanziert.

Studien bescheinigen Marktpotenzial

Grundsätzlich eignen sich die unterschiedlichsten stehenden Gewässer für die Installation schwimmender Solaranlagen. Positiver Nebeneffekt der Abdeckung: Die Verdunstung wird signifikant reduziert. Der begrenzten Verfügbarkeit von stehenden Süßwassergewässern steht ein enormes Potenzial an ufernahen Wasserflächen gegenüber. An diesen Küsten befinden sich gleichzeitig zahlenmässig viele starke Energieverbraucher. Studien wie der Floating Solar Market Report sagen ein exponentielles Wachstum vorher. SolOcean will dieses Potenzial nutzen. «Würden in Österreich ein Drittel der Flächen aller Stau- und Speicherseen mit dem SolOcean-Floater belegt, ließen sich fünf GW elektrische Leistung installieren», rechnet Gerold Guger vor: «Das ist das 2,5-fache der Leistung des AKW Temelin.»