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Solarbranche: Aufbruchstimmung trotz aktueller Sorgen

Trotz sich verbreitender Corona-Epidemie war die 18. Photovoltaik-Tagung im SwissTech Convention Center an der EPFL in Lausanne gut besucht. Bild: Matthias Schiemann

Vergangenes Wochenende fand die zweitägige nationale Photovoltaiktagung in Lausanne statt. Die Solarbranche vermeldet, trotz Corona-Krise, bislang einen sehr guten Geschäftsgang zu Jahresbeginn. Trotz der momentanen Sorgen herrscht Aufbruchstimmung und besteht Einigkeit darüber, dass die Photovoltaik auf dem Weg zur zweiten Säule der Schweizer Energieversorgung neben der Wasserkraft ist. Und dass Solarstrom auch zur kritischen Versorgungssicherheit im Winter einen wesentlichen Beitrag leisten kann.

Pressedienst/Redaktion

Gemeinsam mit dem Verband der schweizerischen Elektrizitätsunternehmen VSE und dem Bundesamt für Energie BFE organisiert Swissolar jährlich die nationale Photovoltaiktagung. Die diesjährige 18. Ausgabe fand vergangenes Wochenende im SwissTech Convention Center der EPFL Lausanne statt. Lediglich einige Dozierende mussten Ihr Referat absagen oder per Videokonferenz halten. Die Tagung wurde in Themenblöcke strukturiert. Beginnend mit der Marktentwicklung und politischen Rahmenbedingungen zu den Herausforderungen, die mit einem massiven Ausbau der Photovoltaik verbunden sind. Dazu gehört deren Integration in die Stromnetze und die Speicherung. Ferner wurde aktuelle Forschung zu Zelltechnologie und dem Gebäudepotential diskutiert. Der Einsatz von Solarmodulen in der Gebäudehülle – eine der Kernkompetenzen der Schweizer Solarbranche – war auch das Thema der letzten Session. Die Tagung endete mit einer Keynote des renommierten Klimaforschers Prof. Thomas Stocker, der die Dringlichkeit des Handelns in Erinnerung rief.

Trotzallem Aufbruchstimmung

Auch die Solarbranche spürt die Corona-Krise. Nach einem überwiegend erfreulichen Jahresbeginn für die Branche waren bald schon Lieferengpässe bei chinesischen Modulen festzustellen. Ferner sind krankheitsbedingte Ausfälle von Arbeitskräften zu erwarten. Trotz dieser momentanen Sorgen herrscht Aufbruchstimmung in der Solarbranche. Nach den schwierigen Jahren 2015-2018 scheint sich der Markt im vergangenen Jahr wieder erholt zu haben. Insbesondere ist bei grösseren Anlagen auf Mehrfamilienhäusern sowie Industrie- und Gewerbebauten wieder ein Marktwachstum zu verzeichnen. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die Frist bis zur Auszahlung der Einmalvergütung auf unter 1 Jahr gesunken ist und damit die Sicherheit für Investoren deutlich verbessert wurde.

Ausbau um den Faktor 20 nötig

Für den Ersatz der fossilen und nuklearen Energien benötigt es in der Schweiz einen Ausbau der Photovoltaik­­-Leistung um den Faktor 20 gegenüber heute auf 50 Gigawatt. Im Verbund mit den anderen erneuerbaren Energietechnologien, allen voran mit der Wasserkraft sowie mit Speichertechnologien, kann so eine sichere Energieversorgung auch im Winterhalbjahr gewährleistet werden. Die dafür notwendigen Flächen sind auf unseren Gebäuden vorhanden. Aber es fehlen die wirtschaftlichen Anreize zu diesem Ausbau. Ausserdem rechnet Swissolar mit einer zusätzlichen Bremswirkung durch die geplante vollständige Liberalisierung des Strommarkts, sofern keine Gegenmassnahmen ergriffen werden.