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Benzingenerator durch Solaranlage mit Salzbatterie ersetzt

Die hinter dem Stall aufgestellten Solarpanel sind mobil und werden nach dem Alpabzug wieder bei Aeschlimanns Hof im Tal aufgestellt sein. Foto: Beat Kohler

Einen ersten Sommer lang war eine mobile 6 kW Solaranlage und der neue, mobile Indiewatt-Salzbatterieanhänger auf der Alp Grosse Honegg im Einsatz. Bauer Bernhard Aeschlimann zieht eine positive Bilanz.

Beat Kohler

Der Himmel ist leicht bewölkt. Über den Grünenberg sieht man die Wolken, die sich rund um Eiger, Mönch und Jungfrau formieren. Doch über der Alp Gross Honegg scheint die Sonne. Das freut Bauer Bernhard Aeschlimann nicht nur, weil die Alpkräuter kräftig wachsen und somit die Kühe tüchtig Milch geben. Er erntet das Sonnenlicht auch direkt.

Nicht nur mit den Kühen unterwegs

Dieses Jahr hat Aeschlimann nicht nur seine Kühe von der Schwarzenegg auf die Alp Honegg im Eriz gezügelt. Beim Alpaufzug mit dabei war auch seine mobile Solaranlage, die er selber konstruiert hat. Wie eine Handorgel zusammengefaltet kamen die Panels mit einer Nennleistung von 6 Kilowatt an. Und weil die Kühe nicht dann gemolken werden, wenn die Sonne am höchsten am Himmel steht, ist die Anlage zusätzlich mit einem ebenfalls mobilen Indiewatt-Salzbatterieanhänger des Meiringer Entwicklers Max Ursin, Innovenergy Gmbh, ausgestattet. Zusammen sollten sie diesen Sommer erstmals ermöglichen, dass Aeschlimann, der auf der Alp zusammen mit seiner Frau Marianne und seinem Sohn Martin den Betrieb führt, nicht mehr den Benzingenerator braucht, um die Melkmaschine für die 29 Kühe zu betreiben. Den Anhänger mit den Panels hat er hinter dem Stall aufgefaltet und mit schweren Betonklötzen verankert, was angesichts der Windgeschwindigkeiten hier auf der Kuppe auch notwendig ist.

Bernhard Aeschlimann nimmt den Melkstand am Abend in Betrieb. Seit einigen Wochen kann er dies ausschliesslich mit Solarstrom tun. Foto: Beat Kohler

Gute Zwischenbilanz

Jetzt neigt sich der Alpsommer bald dem Ende zu und Aeschlimann kann erstmals Bilanz ziehen. «Ich bin sehr zufrieden», meint Aeschlimann und schaltet die Melkanlage ein: «In den letzten fünf Wochen haben wir den Stromgenerator eigentlich nicht mehr gebraucht.» Einzig wenn der grosse Hochdruckreiniger zum Einsatz kommt, ein «brachialer» Stromfresser, war das Benzinaggregat noch kurzfristig im Einsatz. Die Kühlanlage für die Milch, der ganze Melkstand und auch die Geräte in der kleinen Werkstatt, die Aeschlimann auf der Alp eingerichtet hat, liessen sich in dieser Zeit ausschliesslich mit der Solaranlage und der Salzbatterie, die über eine Speicherkapazität von 28 Kilowattstunden und einer Wechselrichterleistung von mehr als 9 Kilowatt verfügt, versorgen.

Tag der offenen Tür

Am 26. August 2017 kann die Anlage von Bernhard Aeschlimann besichtigt werden. Die Anfahrt zur Alp Grosse Honegg erfolgt via Eriz, Gysenbühl, Beiel, Fahrneggli am Schluss über eine schmale Schotterstrasse. Eine Anmeldung ist erwünscht unter 079 632 48 41.

Viel CO2 eingespart

«Das ist ein einzigartiges Gefühl, wenn der Strom vom morgen früh bis am Abend spät einfach fliesst, wenn man ihn braucht», so Aeschlimann zufrieden. Er benötige kaum mehr Benzin. Bisher waren es immerhin um die 1000 Liter in einem Alpsommer. Seinen Berechnungen nach, hat er bisher 90 Prozent davon eingespart. Weggefallen ist auch das brummen des Motors, das vorher auf der Alp gut zu hören war. Wirtschaftlich kann der Prototyp noch nicht ganz mit dem Notstromaggregat konkurrieren. Für Aeschlimann ist das aber nicht so entscheidend. «Wir haben hier eine ökologische Produktion von Strom um unsere ökologischen Produkte herzustellen», erklärt er. Das war für ihn einer der Hauptgründe, sich auf dieses Abenteuer einzulassen, obwohl er sich in keiner weise als grünen Aktivisten versteht. Dass beim Indiewatt eine Batterie zum Einsatz kommt, deren Hauptbestandteil Kochsalz und nicht umweltbelastendes Lithium ist, spricht für Aeschlimann stark für diese Technologie. Wesentlich ist auch, dass die Anlage mobil ist.

Rechtliche Herausforderungen

Im Herbst nimmt er die Panels und den Batterieanhänger wieder mit auf seinen Hof auf der Schwarzenegg und schliesst sie dort am Haus an. Er rechnet damit, dass er auch im Tal rund zwei Drittel seines Stromverbrauchs dank der mobilen Anlage decken kann. Für Aeschlimann ziehen im übertragenen Sinn aber auch dunkle Wolken auf. Denn so eine Anlage ist vom Gesetzgeber nicht vorgesehen, was zu entsprechenden Diskussionen mit den Behörden in Gemeinde und Kanton geführt hat, erzählt er beim Gang über den Alpbetrieb. «Weil die Solarpanels bis zu sechs Monaten am selben Ort steht, gilt sie in der Schweiz als verbotene Freiflächenanlage», so Aeschlimann. Für ihn als «nomadischen» Bauern sei gerade dies aber wichtig und er kämpft für eine entsprechende Ausnahmebewilligung. Er kann nicht verstehen, dass ihm angesichts der Bemühungen für eine Energiewende vom Gesetzgeber Steine in den Weg gelegt werden. Erfreulich für ihn ist das grosse Interesse aus bäuerlichen Kreisen. Er hofft, dass seine Idee viele Nachahmer finden wird.