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So sparen öffentliche Verkehrsmittel noch mehr Energie

Bild von Erich Wirz auf Pixabay

Lässt sich bei den öffentlichen Verkehrsmitteln noch mehr Energie einsparen? Eine Studie der Hochschule Luzern schafft im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr zum ersten Mal einen Überblick über bestehende Ansätze im Bereich Heizung, Kühlung und Lüftung.

HSLU/Redaktion

Ein Zug verbraucht auf der Fahrt von A nach B einerseits Energie für die Fortbewegung, andererseits aber auch für Heizung, Kühlung und Lüftung – also für den Komfort der Fahrgäste. Sie spielen also eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung «Auto oder Zug?».

Beachtliches Einsparpotenzial

Zwischen 10 und 40 % der Energie, die Zug, Tram oder Bus während der Fahrt insgesamt brauchen, dienen dem Komfort. «Das ist im Jahr etwa gleich viel wie der mittlere jährliche Strombedarf von bis zu 400 000 Haushalten mit vier Personen in der Schweiz», sagt Stephan Husen, Leitender Experte im Programm Energiestrategie 2050 im öffentlichen Verkehr beim Bundesamt für Verkehr (BAV). Es lohnt sich also hinzuschauen, welche Einsparungen sich hier realisieren lassen. In Europa gibt es bereits über 100 Studien zu verschiedenen Aspekten. «Was bisher fehlte, war eine Übersicht und eine systematische Analyse dieser Studien», sagt Prof. Urs-Peter Menti von der Hochschule Luzern. Das BAV gab deshalb im Rahmen des Programms «Energiestrategie im öffentlichen Verkehr» Menti und seinem Team vom Institut für Gebäudetechnik und Energie den Auftrag, für Überblick und Klarheit zu sorgen.

Die Expertinnen und Experten sichteten und bewerteten die Studien, die ihre intensive Recherche an den Tag gebracht hatten. Aus denjenigen Studien, die sie als besonders relevant gewichteten, leiteten die Forschenden schliesslich einen Massnahmenkatalog ab. Die Empfehlungen richten sich in erster Linie an Transportunternehmen und Hersteller. Auch Anregungen für weitere Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte sind darin enthalten.

Massnahmen von einfach bis visionär

«Schon jetzt bemühen sich viele Transportunternehmen um Einsparungen, aber es besteht auf jeden Fall noch Potenzial», sagt Urs-Peter Menti. Ein typisches Beispiel für eine vergleichsweise einfache aber sehr wirkungsvolle Massnahme ist die Einführung der so genannten energieoptimierten Abstellung: Auch wenn Züge nicht in Betrieb sind, werden sie aus verschiedenen Gründen meist nicht ganz ausgeschaltet, zum Beispiel, um im Winter den Frostschutz zu sichern, Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden, oder weil das Aufstarten für einen kurzfristigen Einsatz sonst zu lange dauert. Mit der neu entwickelten energieoptimierten Abstellung verbrauchen die Züge im Ruhezustand nur noch
einen Bruchteil der bisher benötigten Energie und stehen trotzdem schnell wieder zur Verfügung.

Aber auch von mancher visionäreren Idee ist Menti angetan. So wird im Moment zum Beispiel der einzelne Zugwagen gesamthaft geheizt, gekühlt und gelüftet, unabhängig davon, ob er voll ist oder ob nur eine Person darin sitzt. «Technisch wäre es denkbar und sinnvoll, dies jeweils pro Sitzplatz zu tun. In Randzeiten könnte viel Energie gespart werden, wenn Heizung und Lüftung nur für besetzte Plätze aktiviert werden», sagt Menti.