Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat Daten zur Stromerzeugung in Deutschland für das erste Halbjahr 2020 vorgestellt. Mit einem Anteil von 55,8 Prozent an der Nettostromerzeugung stellten die erneuerbaren Energien einen neuen Rekordwert auf. Solar- und Windenergieanlagen speisten gemeinsam 102,9 TWh in das öffentliche Netz ein, gegenüber 92,3 TWh im ersten Halbjahr 2019.
Pressedienst/Redaktion
Ab dem zweiten Quartal 2020 machte sich die gesunkene Stromnachfrage aufgrund der durch die Corona-Pandemie rückläufigen Industrieproduktion bemerkbar. Insgesamt lag die Last im ersten Halbjahr bei 234,2 TWh, ein deutlicher Rückgang gegenüber den 245,7 TWh im ersten Halbjahr 2019. Die Stromproduktion ging gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um 21,7 TWh zurück auf 243,8 TWh.
Erneuerbare Energien getrieben von starkem Wind
Photovoltaikanlagen speisten im ersten Halbjahr ca. 27,9 TWh in das öffentliche Netz ein, eine Steigerung von 11,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (25,1 TWh). Die Solarstromanlagen profitierten dabei von den günstigen Wetterverhältnissen, die von April bis Juni jeweils mehr als 6 TWh Stromproduktion pro Monat erlaubten.
Die Windenergie produzierte in der ersten Jahreshälfte 2020 ca. 75 TWh und lag damit etwa 11,7 Prozent über der Produktion im ersten Halbjahr 2019 (67,2 TWh). Durch die zahlreichen Winterstürme stieg ihr Anteil im Februar sogar auf 45 Prozent der Nettostromerzeugung. Die Wasserkraft produzierte im ersten Halbjahr ca. 9,5 TWh, ein Minus von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (10,5 TWh). Aus Biomasse wurden ca. 23,7 TWh produziert, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
In Summe produzierten die erneuerbaren Energiequellen im ersten Halbjahr 2020 ca. 136,1 TWh (Vorjahr: 125,6 TWh) was 55,8 Prozent der Gesamtproduktion entspricht, ein starker Anstieg gegenüber 2019 (47 Prozent). Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten Bruttostromerzeugung liegt erstmals über 50 Prozent.
Kohlestrom stark rückläufig
Die Nettostromproduktion aus Kernkraftwerken betrug im ersten Halbjahr 2020 ca. 30,1 TWh, ein Rückgang um 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau (34,6 TWh). Braunkohlekraftwerke produzierten ca. 33,6 TWh netto. Das sind 19,1 TWh bzw. 36,3 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019. Die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken brach um 46 Prozent auf nur noch 14,4 TWh ein.