Die Überbauung Monolit in Scuol bietet den Rahmen für ein gross angelegtes Pilot- und Demonstrationsprojekt des Bundesamtes für Energie. Im Zentrum steht die Zukunft der Solarthermie. Während der Markt für Photovoltaik boomt, ist derjenige für Solarwärme rückläufig. Gesucht sind zukunftsträchtige Einsatzgebiete für die Technologie. Ein erfolgsversprechender Ansatz ist die Regeneration von Erdsonden mittels gespeicherter Solarwärme.
Pressedienst/Redaktion
Die Überbauung Monolit in Scuol umfasst neun Mehr- und sechs Einfamilienhäuser. Ziel des Bauherren Acla Immobiglias SA und der umsetzenden Generalplaner von Fanzun ist es, das ehemalige Gewerbequartier in ein verkehrsfreies, qualitativ hochstehendes Wohnquartier mit energetisch selbstversorgenden Häusern im Minergie-A Standard zu verwandeln. Die Überbauung, die 2020 fertiggestellt wird, bietet seit 2015 den Rahmen für das Projekt des Bundesamtes für Energie. Mit an Bord sind neben den Energiefachleuten von Fanzun das Institut für Solartechnik (SPF) der Hochschule Rapperswil sowie die drei Solartechnikanbieter Caotec Solar Brusio, Vassella Energie Poschiavo und Sunage Balerna.
Erdsonden effizienter und langlebiger machen
Immer mehr fossile Heizungen werden durch Wärmepumpen ersetzt und rund ein Drittel davon nutzt Wärme aus dem Erdreich. Das Problem: Je mehr Erdsonden in einem Gebiet eingesetzt werden, desto mehr kühlt sich das umgebende Erdreich ab. Die Sonden verlieren so deutlich an Effizienz. Hier könnte die Solarwärme Abhilfe schaffen.
Drei Varianten auf dem Prüfstand
Das Pilotprojekt will das Potenzial identifizieren, das unterschiedliche Solarsysteme in Bezug zum langjährigen Verhalten und zur Regeneration von Erdwärmesonden-Feldern aufweisen. Dazu wurden an drei identischen Minergie-A-Mehrfamilienhäusern verschiedene Kombinationen von Erdwärme- und Solarenergie-Anlagen angebracht. Alle Häuser verfügen über fünf Erdsonden mit 175 Metern Tiefe, die in einem Feld angeordnet wurden.
Auf dem Dach von Haus A ist eine reine Photovoltaik-Anlage (PV) befestigt, die nur Storm und keine Wärme zur Regeneration der Erdsonden generiert. Dieses Haus liefert den Referenzwert für den Test. Bei Haus B kommen Strom-WärmeKombimodule (PVT-Module) und Haus C eine Photovoltaik-Anlage (PV) sowie für die Wärme verglaste Sonnenkollektoren zum Einsatz.
Die in Haus zwei und drei gewonnene Solarwärme wird zur Vorwärmung des Brauchwassers und als Quelle für die Wärmepumpe verwendet. Wärmeüberschüsse werden ins Erdreich gespeist. Gleichzeitig wird ein neu entwickeltes Steuerungsmodul in der Praxis getestet, das sowohl das Benutzerverhalten als auch Wettervorhersagemodelle berücksichtigt. Ziel ist es, möglichst viel Strom im Eigenverbrauch zu nutzen. Die Messungen für das Pilotprojekt laufen noch bis 2019, doch erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Solarwärme die Langlebigkeit und Energieeffizienz von Erdsonden deutlich verbessern kann.