Einen Tag vor Eröffnung der Leitmesse HUSUM Wind ging am 13. September die zweite Wasserstofftankstelle in Nordfriesland in Betrieb. Im rund 40 Kilometer nördlich gelegenen Niebüll können Busse und PKW bereits seit dem 26. August grünen Wasserstoff tanken. Beide Tankstellen gehören zum Verbundprojekt eFarm, das als erstes in Deutschland vormachte, wie sich Windenergie und Wasserstoff zu einem regionalen Energiesystem verbinden lassen.
Pressedienst/Redaktion
Die offizielle Eröffnung der Tankstelle fand gestern Montag statt, wie GP JOULE mitteilt. «Wir wollen genau das der Welt demonstrieren: dass man vor Ort Wasserstoff aus Energie gewinnen kann, die zu 100 Prozent regenerativ ist», erklärte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther bei der Eröffnung. André Steinau, Geschäftsführer der Projektgesellschaft eFarming GmbH & Co. KG ergänzte: «Nordfriesland ist der erste Landkreis mit einer praktisch flächendeckenden Infrastruktur für die Wasserstoffmobilität. Rund 35 000 Menschen in Niebüll und Husum haben eine Wasserstofftankstelle in ihrer direkten Nähe. Und alle anderen im Kreisgebiet können innerhalb von 40 Kilometern Wasserstoff tanken.»
In der Energiewende einen Schritt voraus
Dass sich die 25 000-Einwohner-Stadt Husum über Jahrzehnte hinweg als Messestandort einer internationalen Wachstumsbranche gehalten hat, liegt daran, dass die Windenergie in der Region verwurzelt und gewachsen ist. An diese Tradition knüpfen Unternehmen und Politik nun an. Grüner Wasserstoff aus Windenergie ist das Kernthema der diesjährigen Husum Wind. Das regionale Verbundprojekt eFarm zeige, wie all das, was auf der Messe und den Foren diskutiert werde, heute schon funktioniere, schreiben die Organisatoren in einer Mitteilung.
Windparks im Norden Schleswig-Holsteins liefern den Strom für die Elektrolyseure. Der Wasserstoff kann in Husum und Niebüll von LKW und privaten PKW getankt werden. Auch zwei projekteigene Brennstoffzellenbusse werden hier jeden Morgen betankt. Sie sind bereits seit Mai im Linienverkehr der DB-Tochter Autokraft im gesamten Kreisgebiet im Einsatz. Insgesamt 20 Gesellschafter sind an dem Projekt beteiligt.
Ove Petersen, Mitgründer und CEO des Initiators GP JOULE, sieht die Vorreiterrolle des Projektes eFarm auch in der Akzeptanz der Bevölkerung: «Mit Wasserstoff als Energieträger haben wir nun die Möglichkeit, Bürgerinnen und Bürger direkt mit der regenerativen Energie aus Wind- und Sonnenkraft aus ihrer Region zu beliefern.»
Beispiel für regionale Wasserstoffwirtschaft
Das Wasserstoff-Verbundprojekt eFarm ist derzeit das größte Wasserstoffmobilitätsprojekt Deutschlands. Es erhielt im September 2020 den German Renewables Award, da es regionale erneuerbare Energieerzeugung und lokalen Verbrauch verbindet. Das Projekt eFarm wurde 2017 von GP JOULE initiiert. 20 regionale Gesellschafter engagieren sich darin, darunter Bürgerwind- und Solarparks sowie Stadtwerke.