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Neues Paket zur Dekarbonisierung des Wärmesektors in der EU

Photo by Julian Hochgesang on Unsplash

Der Sektor Solares Heizen und Kühlen begrüsst das Paket der Europäischen Kommission zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 55 % netto bis 2030, wie der Branchenverband Solar Heat Europe in einer Mitteilung schreibt. Es sei aber dennoch wichtig, einen noch ehrgeizigeren und schnelleren Übergang zu 100 % erneuerbarer Energie voranzutreiben.

Pressedienst/Redaktion

Die Europäische Kommission hat das FitFor55-Paket veröffentlicht, das mehr als 10 Gesetzesvorlagen überarbeitet. Das soll dazu beitragen, die Ziele des Green Deals der Europäischen Union für 2030 und ein klimaneutrales Europa bis 2050 erreicht werden. Das Paket betrifft Bereiche von der Energiebesteuerung über die Gebäudesanierung bis hin zum Übergang zur ausschliesslichen Nutzung erneuerbarer Energien. Die Solarwärmebranche begrüsst das FitFor55-Paket. Man unterstütze nachdrücklich die höheren Klimaziele und sei bereit, eine wichtige Rolle bei der Erreichung der vorgeschlagenen Ziele zu spielen, schreibt Solar Heat Europe. «Die aktuellen Klimakatastrophen auf der ganzen Welt sind das deutlichste Zeichen dafür, dass wir unser CO2-Budget nicht mehr weiter ausreizen können. Wärme macht die Hälfte des Energieverbrauchs in Europa und weltweit aus. Es ist jetzt an der Zeit, mutige Schritte für erneuerbare Wärmelösungen zu unternehmen», sagte Costas Travasaros, Präsident von Solar Heat Europe.

Paket für Haushalte und Industrie

Als Teil des Pakets bietet die Überarbeitung der Richtlinie über erneuerbare Energien sowohl Haushalten als auch der Industrie neue Instrumente an. Private Haushalte erhalten eine Förderung beim Ersatz alter und ineffizienter fossiler Heiz- und Kühlsysteme durch Systeme mit erneuerbaren Energien. Darüber hinaus erhöht es die Transparenz, indem es den Verbrauchern mehr Informationen über ihren Energiemix und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen zur Verfügung stellt. Für die Industrie fördert es den Einsatz erneuerbarer Lösungen und verstärkt das Engagement für die Dekarbonisierung industrieller Prozesse, insbesondere die Nutzung erneuerbarer Wärme.

«Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Lebensdauer von Heizungsanlagen etwa 20 Jahre beträgt, wird das, was 2030 installiert wird, auch 2050 noch in Betrieb sein und Wärme liefern. Die Phase vor 2030 ist entscheidend und es sollte keine Zeit verloren gehen. Unsere Branche ist lieferbereit!» , fügte Travasaros hinzu.

Mutige Schritte gefordert

Es sei jetzt an der Zeit, mutige politische Schritte in Richtung einer grünen Umstellung für den Wärmesektor zu unternehmen. Vor dem Hintergrund des Pariser Klimaabkommens sollten die Ziele für erneuerbare Wärme von den vorgeschlagenen 1,1 auf 3,1 Prozentpunkte erhöht werden, fordert Solar Heat Europe. Hingegen begrüsse man die Ziele für Gebäude, den Richtwert von 49 % erneuerbaren Energien zu erreichen. Dieses Ziel sollte durch ein jährliches Ersatzziel von 6 % für alte und ineffiziente Heiz- und Kühlgeräte durch neue effiziente und erneuerbare Lösungen ergänzt werden, schreibt der Verband. Er unterstützt auch die vorgeschlagenen Richtwerte für Fernwärmenetze und die Industrie (das vorgeschlagene Ziel einer jährlichen Steigerung von 2,1 bzw. 1,1 Prozentpunkten) und weist darauf hin, dass diese Werte verbindlich gemacht werden sollten.

Solar Heat Europe fordert, dass die bereits auf dem Markt verfügbaren erneuerbare Wärme- und Kältequellen alle gleich behandelt und sofort eingesetzt werden müssen, um eine vielfältige Versorgung der Energieverbraucher zu gewährleisten. «Solarthermisches Heizen und Kühlen ist bereits günstiger als die Elektrifizierung», schreibt Solar Heat Europe. Laut IRENA seien die durchschnittlichen Solarwärmekosten in Bezug auf die Fernwärmeversorgung in Dänemark von 0,066 USD/KWh (2010) auf 0,045 USD/KWh (2019) gesunken und die Installationskosten in Österreich und Deutschland seien in den letzten 7 Jahren um 45%-55% gesunken. Die Sicherstellung ausreichender Mittel für die Solarthermie werde auch zu Skaleneffekten führen, die die Heiz- und Kühlpreise weiter senken würden, schreibt der Verband.