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Neue Solarstrasse auf Zechen-Gelände in Gelsenkirchen

Foto: solmove

Bei Gelsenkirchen wurde kürzlich eine Testanlage der Smart Solar Street des Herstellers Solmove fertiggestellt und in Betrieb genommen. Der neue Strassenbelag der Solarstrasse vor dem Bürogebäude versorgt die Arbeitsplätze sowie die E-Bikes mit umweltfreundlichem Solarstrom.

Pressedienst/Redaktion

Über einhundert Jahre lang bestimmte der Bergbau massgeblich das Leben der Menschen in Gelsenkirchen und Herten-Westerholt, bevor die Zeche Westerholt im Jahr 2008 stillgelegt wurde. Inzwischen wird der Standort als neues Stadt- und Gewerbequartier entwickelt. Nun wird auf diesem Entwicklungsgebiet der Impuls für ein neues Energie-Zeitalter gelegt: Solarenergie löst die Steinkohle ab. Neben der energetischen Sanierung und dem denkmalgerechten Umbau der Torhäuser der ehemaligen Schachtanlage wurde auch eine Solarstraße des Unternehmens Solmove installiert.

Solarenergie von der Strasse

Die Smart Solar Street ist eine der ersten Strom produzierenden Solarstrassen in Deutschland. Auf einer Grundfläche von 40 Quadratmetern wurden die befahrbaren Solarmodule auf einem Parkplatz installiert. Die Module von Solmove bestehen aus Photovoltaik-Zellen, die in eine harte Glasschicht integriert werden. Die Module lassen sich auf versiegelten Flächen wie Straßen, Wegen oder auch Parkplätzen aufbringen. Die Anlage wurde im Mai 2019 erstinstalliert, die Anschlussdosen im Herbst teilweise überarbeitet und seit dieser Testphase ist sie nun vollständig funktionsfähig.

Bis Mitte April 2020 lag der Stromertrag in der Testphase sowie nach ordentlicher Inbetriebnahme täglich je nach Sonnenstunden bei 8 bis 18 KWh. Der Solarstrom wird in einem Stromspeicher zwischengespeichert und versorgt ein heute als Bürogebäude genutztes Torhaus der ehemaligen Schachtanlage sowie eine Ladestation für E-Bikes.

«Wir sind sehr stolz, gemeinsam mit unserem Auftraggeber RAG Montan Immobilien GmbH erfolgreich eine Solarstrasse vor Ort umgesetzt zu haben. Noch dazu auf diesem Gelände, das historisch schon immer von – allerdings fossiler – Energie geprägt wurde», erklärt Donald Müller-Judex, Gründer und CEO von Solmove und Erfinder des Smart Solar Street-Konzepts: «Heute löst unsere innovative Zukunftstechnologie auf Basis erneuerbarer Solarenergie die Steinkohle ab und vielleicht beginnt damit ein neues Energie-Zeitalter auf der Neuen Zeche Westerholt.»

Bernd Lohse, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Neue Zeche Westerholt, ergänzt: «Dieses mit rund 15 Meter Länge eher kurze Stück Solarstrasse überzeugt uns mit der Leistung, die sie liefert.» Dieses Modellprojekt zeige ein riesiges Potenzial, um den CO2-Ausstoss weiter zu reduzieren. «So wie es unserer Kohle- und Stahlregion gelingt, die gesellschaftliche Herausforderung des Strukturwandels zu bewältigen und zu gestalten, so könnte das Projekt Solarstrasse ein wichtiger Weg in die Zukunft der klimaneutralen Energieerzeugung sein», so Lohse.

Zukunftsweisende Solarstrasse

Aktuelle Studien zum Thema Smart City prognostizieren eine radikale Veränderung der Funktionalität der Strasseninfrastruktur in den nächsten Jahren: ein wachsendes Verkehrsaufkommen sowie verdichtete Räume in Städten; eine notwendige Reduzierung der Emissionen und Dekarbonisierung trotz steigenden Energieverbrauchs; begrenzte Flächen zur lokalen Gewinnung erneuerbare Energie; die Notwendigkeit des Datenaustauschs zwischen Fahrzeugen und der Strasseninfrastruktur. All diesen Herausforderungen stellen sich die Solarstrassen von Solmove. Alleine in Deutschland eignen sich etwa 1400 Quadratkilometer horizontale Flächen für Solarstraßen, mit deren Strom sich etwa 20 Millionen Fahrzeuge mit Energie versorgen ließen. Vorhandene Verkehrsflächen können so doppelt genutzt werden – nicht nur als Verkehrsweg, sondern auch für die Energiegewinnung. Mit dem von den Solarstraßen produzierten Strom könnten Kommunen zudem Geld verdienen, indem sie den Strom direkt vor Ort nutzen oder einspeisen. So ließe sich langfristig der Bau oder der Unterhalt von Straßen teilweise refinanzieren.