Die Städtischen Betriebe Hassfurt und der Hamburger Ökoenergieanbieter Greenpeace Energy starten heute den Testbetrieb eines neuartigen Windgas-Elektrolyseurs. Die hochmoderne Anlage am Mainhafen wandelt überschüssigen Strom aus dem nahen Bürgerwindpark Sailershäuser Wald sowie aus weiteren Windenergie- und Solaranlagen in erneuerbaren Wasserstoff um. Pro Jahr wird der containergroße Elektrolyseur eine Million Kilowattstunden des Öko-Gases für die 14.000 proWindgas-Kunden von Greenpeace Energy ins Gasnetz einspeisen.
Mit Power-to-Gas wird Wind- und Sonnenstrom speicherbar: Wenn mehr erneuerbarer Strom produziert als verbraucht wird, kann er dazu verwendet werden, um per Elektrolyse Wasser in Sauerstoff und klimafreundlichen Wasserstoff aufzuspalten. Statt erneuerbare Kraftwerke wie bisher abzuschalten, wenn das Netz deren Energie nicht aufnehmen kann, können die Überschüsse künftig als erneuerbare Gase gespeichert werden – in Form von Wasserstoff oder Methan.
Im Zuge der Energiewende werden die Stromüberschüsse aus Windkraft- und Solaranlagen stark anwachsen, belegen Studien. Mit Windgas lassen sich selbst in einem vollständig erneuerbaren Energiesystem längere windstille und sonnenarme Phasen von bis zu drei Monaten überbrücken. Die notwendige Kapazität für Versorgungssicherheit bei solchen «Dunkelflauten» bietet in Deutschland einzig die Windgas-Technologie, die das normale Gasnetz samt seinen unterirdischen Lagern als Speicher nutzt.
Der in der fränkischen 14’000-Einwohner-Stadt Hassfurt eingesetzte 1,25-Megawatt-Elektrolyseur gehört zur neuesten Generation: Die reaktionsschnelle PEM-Anlage (PEM = polymer electrolyte membrane) produziert nicht nur Wasserstoff, sondern verhindert auch Ausfälle im lokalen Stromnetz, wo Erzeugung und Verbrauch immer im Gleichgewicht bleiben müssen. Auch dieses Angebot von Regelleistung wird jetzt am Main erprobt.