7. Nationaler Kongress der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz: 250 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft diskutierten am 2. September 2020 in Solothurn die aktuelle Energie- und Klimapolitik.
Pressedienst/Redaktion
Noch im September entscheidet das Parlament abschliessend über ein neues CO2-Gesetz und damit über Regeln und Anreize, wie die Schweiz ihr Netto-Null Ziel bis 2050 erreichen will. Neben der Energiewende, der das Schweizer Stimmvolk bereits im Mai 2017 mit 58.2% zugestimmt hat, ist die Debatte um die neue Klimapolitik entscheidend für Fortschritte auf dem Weg in eine nachhaltige Schweiz. Klima- und Energiepolitik gehen Hand in Hand. Eine Beschleunigung der Energiewende schafft unmittelbaren Nutzen für eine nachhaltige Klimapolitik.
Die Kongressteilnehmenden sind sich einig, dass die Schweiz beim Aufbau einer neuen Energieinfrastruktur noch viel Luft nach oben hat. Die Zeit drängt und entschiedenes Handeln ist gefordert. Dr. Ludwig Hasler, Philosoph, Physiker und Publizist appellierte denn auch an den Gestaltungswillen der Anwesenden und für mehr Mut zur Veränderung. Auftritte von Unternehmen zeigten, wie fit und bereit die Schweizer Wirtschaft für den Wandel ist. Kritisiert wurden politische Rahmenbedingungen, die den tatsächlichen Entwicklungen hinterherhinkten oder die unternehmerischen Freiheiten zu stark einschränkten. Claude Turmes, Luxemburgischer Energieminister, schaffte den Bezug zu Europa. Er zeigte auf, dass Europa im grossen Stil in die Dekarbonisierung und den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren will und bereit ist, den Wandel unter dem Motto «Green New Deal» stark zu beschleunigen.
Generation Greta fordert heraus
«Es muss mehr passieren und es muss schneller passieren», das sind die Forderungen der Vertreterinnen und Vertreter der «Generation Greta», die zusammen mit Prof. Dr. Reto Knutti und der Präsidentin des Think Tank foraus, Anna Stünzi, den anwesenden Teilnehmenden ins Gewissen redeten. Es droht eine Klimaerwärmung in der Schweiz um bis zu 7 Grad Celsius bis 2100. Das letzte Mal, als solche Veränderungen stattfanden, zwar in die entgegengesetzte Richtung, herrschte Eiszeit in der Schweiz. Die Situation zeigt sich dramatisch und zögerliches Handeln muss der Entschlossenheit weichen, soll das schlimmste Szenario verhindert werden.
Lernen von der Gesundheitskrise
Gianni Operto, Präsident der AEE SUISSE, schlug auch eine Brücke zur aktuellen Gesundheitskrise. Die grossen Kräfte, die die Schweiz in den letzten Monaten zur Eindämmung der Corona-Krise mobilisieren konnten, stimmen zuversichtlich. «Seit Covid-19 wissen wir: Wir können, wenn wir wollen! Die Klimakrise ist die grösste Herausforderung unseres Jahrhunderts, mehrfach grösser als die Gesundheitskrise. Aber die Ausgangslage ist eine andere: Während die Wissenschaft fieberhaft nach einem wirksamen Medikament und einem neuen Impfstoff forscht, um das Coronavirus zu neutralisieren, liegen die Rezepte zur Bewältigung der Klimakrise längst auf dem Tisch.» Was es einzig braucht, ist Beschleunigung: Mehr Schub für die Energiewende.