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Langsame Fortschritte bei den globalen Energiezielen

Foto: testvolt

Die Welt ist noch nicht auf dem Weg, die globalen Energieziele 2030, die Teil der UNO-Nachhaltigkeitsziele sind, zu erreichen. In bestimmten Bereichen werden gemäss einem neuen Bericht fünf internationaler Agenturen aber echte Fortschritte erzielt – insbesondere beim Ausbau des Zugangs zu Elektrizität in den am wenigsten entwickelten Ländern und der Energieeffizienz in der Industrie.

Erneuerbare Energien erzielen im Stromsektor beachtliche Zuwächse. Anders sieht es in den Bereichen Verkehr und Heizung aus die zusammen 80% des weltweiten Energieverbrauchs ausmachen. Zu diesem Schluss kommt der Tracking SDG7-Bericht. Dieser wird gemeinsam von der Internationalen Energieagentur (IEA), der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA), der Statistikabteilung der Vereinten Nationen (UNSD), der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfasst und ist Anfang Mai zum vierten Mal erschienen.

Während die globalen Trends enttäuschend sind, liefern neueste nationale Erfahrungen überall auf der Welt ermutigende Zeichen. «Es gibt immer mehr Beweise dafür, dass Länder mit den richtigen Ansätzen und Strategien einen substanziellen Zugang zu sauberer Energie ermöglichen können», heisst es in einer Mitteilung der IRENA. Der Energiefortschrittsbericht SDG7, der am Forum Nachhaltige Energie in Lissabon öffentlich vorgestellt wurde, ist der umfassendste Blick auf die Fortschritte der Welt bei der Erreichung der globalen Energieziele.

Nachfolgend sind einige der wichtigsten Ergebnisse des Berichts aufgeführt. Die Ergebnisse basieren auf offiziellen Daten auf nationaler Ebene und messen den globalen Fortschritt bis 2015 für erneuerbare Energien und Energieeffizienz und bis 2016 für den Zugang zu Elektrizität und sauberes Kochen.

Zugang zu Elektrizität

  • Eine Milliarde Menschen – oder 13% der Weltbevölkerung – leben immer noch ohne Strom. Subsahara-Afrika sowie Zentral- und Südasien sind nach wie vor die Regionen der Welt mit den größten Zugangsdefiziten. Fast 87% der Menschen ohne Strom leben in ländlichen Gebieten. Wenn der gegenwärtige Trend anhält, werden im Jahr 2030 schätzungsweise 674 Millionen Menschen ohne Strom leben.
  • Einige der stärksten Zuwächse wurden in Bangladesch, Äthiopien, Kenia und Tansania verzeichnet, die zwischen 2010 und 2016 alle jährlich ihre Stromzugangsrate um 3% oder mehr erhöhten. Im selben Zeitraum stellte Indien jährlich zusätzlich 30 Millionen Menschen Strom zur Verfügung, mehr als jedes andere Land.
  • Zehn Millionen Menschen haben jetzt Zugang zu Elektrizität durch Solar-Home-Systeme oder den Anschluss an Mini-Grids . Diese bleiben jedoch in etwa einem Dutzend Pionierländern konzentriert, in denen die Verbreitung von Solarstrom von 5 bis zu 15% der Bevölkerung erreichen kann.

Erneuerbare Energie

  • 2015 hat die Welt 17,5% ihres gesamten Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen bezogen, wovon 9,6% auf neue Formen erneuerbarer Energie wie Geothermie, Wasserkraft, Solar und Wind entfallen. Der Rest ist traditionelle Verwendungen von Biomasse (wie Brennholz und Holzkohle).
  • Auf der Grundlage der derzeitigen Politik wird erwartet, dass der Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 nur 21% erreichen wird. Die neuen erneuerbaren Energien dürften auf 15% anwachsen und würden damit den gemäss den SDG7-Zielen geforderten substanziellen Anstieg nicht erreichen.
  • Rasch fallende Kosten haben dazu geführt, dass Solar- und Windenergie in mehreren Regionen mit konventionellen Stromerzeugungsquellen konkurrieren konnten. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung stieg 2015 auf 22,8%. In diesem Jahr machte Strom jedoch nur 20% des gesamten Endenergieverbrauchs aus. Deshalb streicht der Bericht besonders die Notwendigkeit für raschere Fortschritte bei Transport und Heizung hervor.
  • Der Anteil erneuerbarer Energien im Verkehr steigt recht schnell, aber von einer sehr niedrigen Basis, die 2015 nur 2,8% betrug. Die Nutzung erneuerbarer Energie für Heizzwecke ist in den letzten Jahren kaum gestiegen und lag 2015 bei 24,8%.
  • Von 2010 bis 2015 machten Chinas Fortschritte bei den erneuerbaren Energien weltweit fast 30% des absoluten Zuwachses beim Verbrauch erneuerbarer Energien aus. Brasilien war das einzige Land unter den Top 20 der größten Energieverbraucher, das den globalen Anteil erneuerbarer Energien bei allen Endanwendungen deutlich überstieg: Strom, Transport und Heizung. Der Anteil Großbritanniens an erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch ist seit 2010 um durchschnittlich 1% pro Jahr gestiegen – mehr als das Fünffache des weltweiten Durchschnitts.

Grosse Anstrengungen nötig

«Es ist klar, dass der Energiesektor im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen muss, um die Welt auf einem nachhaltigeren Weg zu führen», sagte Dr. Fatih Birol, der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA). Es bestehe ein dringender Handlungsbedarf für alle Technologien, insbesondere für die erneuerbaren Energien und die Energieeffizienz, die für die Erreichung von drei wichtigen Zielen – Energiezugang, Klimaschutz und geringere Luftverschmutzung. «Sinkende Kosten, technologische Verbesserungen und Rahmenbedingungen ermöglichen ein beispielloses Wachstum erneuerbarer Energien, was den Zugang zu Energie verbessert und dazu beiträgt, den Klimawandel anzugehen, Arbeitsplätze zu schaffen und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern», ergänzt IRENA Direktor. General Adnan Z. Amin. Der Bericht sei aber ein wichtiges Signal dafür, dass die Nutzung erneuerbarer Energien noch ehrgeiziger verfolgt werden müsse. «Die Erfahrung der Länder, die in kurzer Zeit die Zahl der Menschen mit Zugang zu Elektrizität erheblich erhöht haben, lässt die Hoffnung aufkommen, dass wir die Milliarden Menschen erreichen können, die noch ohne Strom leben», so Riccardo Puliti, Leiter Energie und Rohstoffe der Weltbank. «Um die Ziele 2030 zu erreichen, müssen wir müssen die Investitionen in Technologien und Geschäftsmodelle erhöhen, die den Zugang zu Strom für alle erschwinglich machen, noch mehr auf die bemerkenswerte Kapazität erneuerbarer Energien setzen und große Märkte für saubere Brennstoffe und Zugang zu Kochmöglichkeiten aufbauen», betont Rachel Kyte, Sonderbeauftragte des UNO-Generalsekretärs und CEO von «Sustainable Energy for All».

Dies ist die vierte Ausgabe dieses Berichts, früher unter dem Titel Global Tracking Framework (GTF) veröffentlicht wurde. Der Bericht kann unter http://trackingSDG7.esmap.org/ heruntergeladen werden.