Am 27. November 2016 steht die Abstimmung über den geordneten Ausstieg aus der Atomen ergie an.
Fakt ist, dass die jetzigen Kernkraftwerke (KKW) langsam, aber sicher ihr technisches Lebensende erreichen und durch neue KKW ersetzt werden müssten. Doch ist der Neubau von KKW in ausrei chendem Masse weder politisch realistisch noch nanzierbar. Insofern müssen wir uns früher oder später die Frage stellen, wie wir unsere Stromver sorgung in Zukunft aufstellen wollen.
Die Redaktion hat darauf den Schwerpunkt dieses Heftes gesetzt. Unser Redaktor Beat Kohler kommt bei seinen Recherchen zum Ergebnis, dass es längst Alternativen gibt, den benötigten Strom
zu erzeugen. Diese sind erst noch volkswirtschaftlich preiswerter und nachhaltiger. Und mit diesen Berechnungen sind wir nicht alleine: Auch die Schweizer Stromversor ger haben die Chance erkannt und inzwischen, vor allem im Ausland, Stromkapazitä ten aus erneuerbaren Energien eingekauft, welche jetzt schon die Jahresproduktion der drei kleinen Atomkraftwerke (Beznau I, Beznau II und Mühleberg) ersetzen. Deswegen kommt die Initiative mit der Forderung nach dem schrittweisen, geordne ten Ausstieg (das letzte KKW ginge 2029 vom Netz) zum richtigen Zeitpunkt: Die Energieversorgungsunternehmen und die Gesellschaft bekämen endlich die Planungs sicherheit und den erforderlichen Schub, um die restlichen 33% der Stromversorgung (die anderen 2⁄3 sind hauptsächlich Wasserkraft) auf «nachhaltige Beine» zu stellen. Zur Überbrückung kann es je nach Ausbaugeschwindigkeit notwendig werden, teil weise Strom aus dem Ausland zu importieren. Aber wäre das so schlimm? Bei den für unsere Mobilität und unsere Heizungen eingesetzten Energieträgern Öl und Gas be trägt der Importanteil 100%, auch bei unseren Waren und Lebensmitteln sind Im porte schon lange eine Realität, Tendenz steigend: Inzwischen stammen vom Zahn stocher bis zum Müesli über 50% der Produkte aus dem Ausland.
Beim Strom wäre die Höhe des Importanteils übrigens gar nicht so klar – siehe den entsprechenden Artikel im Heft. So standen im vergangenen Sommer z.B. alle fünf einheimischen KKW während zweier Tage still, und es gab netto trotzdem einen Ex portüberschuss beim Strom.
Apropos Stromimporte: Ein guter Teil (siehe oben) würde ja schon uns gehören – ein fach nur im Ausland produziert, aber in Ökostromqualität!
Deshalb: Ja zum geordneten Ausstieg aus der Atomversorgung und Ja zum gross ächigen Einstieg in die erneuerbaren Energien! Das gäbe den notwendigen, starken Impuls zu 100% erneuerbar – und dies wäre das grösste Geschenk, das wir unseren Kindern und den darauffolgenden Generationen machen könnten. Und genau des halb engagieren wir uns als Verein für die erneuerbaren Energien, insbesondere für die Sonnenenergie.
Walter Sachs
Ja zum grossflächigen Einstieg in die erneuerbaren Energien
[ 18. Oktober 2016 ]