Die Max Bögl Wind AG hat in Gaildorf nahe Stuttgart mit einer Nabenhöhe von 178 Metern und einer Gesamthöhe von 246,5 Metern die höchste Windkraftanlage der Welt gebaut. Es ist zudem Teil eines spannenden und naheliegenden Kraftwerkskonzepts, der «Wasserbatterie».
Pressedienst/Redaktion
Die Entwicklung von immer effizienteren, leistungsfähigeren Anlagen kommt nicht nur in der Solarenergie sondern auch in der Windenergie voran. Bei Windrädern ist unter anderem die Höhe entscheidend. Deshalb richtet sich die Max Bögl Wind AG mit ihren Hybridtürmen für Windkraftanlagen auf möglichst grosse Höhen aus. In Gaildorf bei Stuttgart wird der Pioniergeist des bayerischen Unternehmens nun sichtbar: Dort steht seit dem 26. Oktober die höchste Onshore-Windkraftanlage der Welt, wie das Unternehmen mitteilt. Mit einer Nabenhöhe von 178 Metern und Gesamthöhe von 246,5 Metern stößt die Anlage auf dem Höhenzug der Limpurger Berge in neue Dimensionen der Windernte vor.
Max Bögl Wind AG
Das Unternehmen ist Deutschlands Marktführer bei der Herstellung, Lieferung und Errichtung von Hybridtürmen ab 130 Metern Nabenhöhe. Die Max Bögl Wind AG ist eine Tochtergesellschaft von Max Bögl. Die Firmengruppe zählt zu den zehn grössten deutschen Unternehmen der Bauindustrie und ist seit 2010 im Bereich Wind aktiv. 1929 gegründet, erzielt das familiengeführte Unternehmen mit rund 6000 Mitarbeitern weltweit einen Jahresumsatz von über 1,6 Milliarden Euro.
Nabenhöhe ist entscheidend
Dieser Höhenrekord sei auch dank des dort eingesetzten natürlichen Wasserspeichers möglich, erklärt die Max Bögl Wind AG. Denn in Gaildorf entsteht nicht nur ein Windpark, sondern ein ganz neues Kraftwerkskonzept das bezüglich Technik und Innovation neue Maßstäbe setzt mit einer sogenannten «Wasserbatterie». Die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien wird dabei direkt mit einem modernen Pumpspeicherkraftwerk kombiniert. Neu an diesem Speicherkonzept ist, dass die Turmfundamente der Windanlagen als Wasserspeicher genutzt werden. So gewinnt die Anlage zusätzliche 40 Meter Höhe. Das ist lukrativ, denn mit jedem zusätzlichen Meter Nabenhöhe, die eine Windenergieanlage nutzbar macht, steigt der jährliche Stromertrag um 0,5 bis 1%. Weniger Windturbulenzen und eine deutlich bessere Windausbeute sprächen für hohe Nabenhöhen, gerade an windschwächeren Binnenlandstandorten, so Max Bögl Wind.
Massgeschneiderte Lösung
Die höchste Windkraftanlage der Welt gehört zu einem Windpark bestehend aus insgesamt vier Windrädern mit Nabenhöhen von 155 bis 178 Metern. Ausgestattet mit leistungsfähigen 3,4 MW-Anlagen von GE speisen sie ab Frühjahr 2018 grünen Strom ins deutsche Stromnetz ein. «Unsere Plattform der 3MW- Klasse ist äußerst flexibel und für einen hohen Energieertag optimiert. Wir freuen uns, mit unserer maßgeschneiderten Lösung für die GE 3.4-137 zu diesem Rekord beizutragen», sagt Andreas von Bobart, Geschäftsführer von GE Renewable Energy Onshore Wind Deutschland. Berechnungen gehen von mehr als 10 GWh pro Jahr aus, genug Strom für 2500 durchschnittliche Vierpersonenhaushalte. Damit leisten die Max Bögl Wind AG einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende.
Wichtig für die Wende
Die deutsche Bundesregierung hat für 2030 das Ziel vorgegeben, den Anteil der erneuerbaren Energiequellen zur Stromerzeugung auf 50% zu erhöhen. In den aktuellen Koalitionsverhandlungen für ein neues Regierungsbündnis wird auch der Ausstieg aus der Braunkohle diskutiert. Das lässt einen weiteren substanziellen Zubau erneuerbarer Energien umso sinnvoller erscheinen. Heute stammen in Deutschland 38% des Stroms aus erneuerbaren Quellen. «Ohne große und zukunftsweisende Projekte und Ideen, kann die Energiewende in Deutschland nicht gelingen. Mit der Wasserbatterie und den Hybridtürme machen wir die Windkraft als Energiequelle noch attraktiver und effizienter und stellt gleichzeitig neue Rekorde auf», sagt Josef Knitl, Vorstand der Max Bögl Wind AG.
Wichtige Speichermöglichkeit
Die Turmfundamente der Windanlagen in Gaildorf sind Wasserspeicher mit einer Speicherleistung von 70 Megawattstunden (MWh). Rohrleitungen verbinden sie mit einem Wasserkraftwerk und dem dazugehörigen Unterbecken 200 Meter tiefer im Tal. Die Wasserbatterie – beim Pilotprojekt Gaildorf auch Naturstromspeicher genannt – kann überschüssigen Strom aus dem Stromnetz aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Er dient als Kurzzeitspeicher und trägt dazu bei, das Stromnetz in Zukunft stabil zu halten und eine kontinuierliche und lückenlose Versorgung zu gewährleisten. Das Pumpspeicherwerk kann innerhalb von 30 Sekunden zwischen Produktion und Speichern wechseln.
Unterstützung vor Ort
Damit solche Anlagen gebaut werden können, braucht es auch das Verständnis der Anwohner. Auf politischer Ebene ist dieses in Gaildorf vorhanden. «In unserer Stadt und in der gesamten Region wird mutig, kräftig und zugleich sinnvoll in die gemeinsame Zukunft investiert», erklärt Bürgermeister Frank Zimmermann führt weiter aus: «Wir sind stolz, mit dem innovativen Kraftwerkskonzept bei der Energiewende – einer der wichtigsten Umbrüche unserer Zeit – ganz vorne mit dabei zu sein.»