Der Klimawandel im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des Trägervereins Energiestadt: Es seien tiefgreifende Veränderungen und gemeinsames Engagement nötig, wurde übereinstimmend in Fachreferaten und im Austausch mit Klimademonstrierenden gefordert. Denn – so lautete auch das Tagungsthema: «Es gibt keinen Plan(eten) B».
Pressedienst/Redaktion
An der Mitgliederversammlung des Trägervereins Energiestadt kreuzten Fachleute, Politiker und eine Vertretung der Klima-Jugendproteste die Klingen. Es wurde deutlich: Die fast 450 Energiestädte in der Schweiz gehen punkto Klimaschutz mit gutem Beispiel voran und arbeiten konkret an der Reduktion der Treibhausgasemissionen: «Aber es gibt noch viel zu tun, denn es gibt keinen Planeten B», sagte Präsidentin Barbara Schwickert, Bau-, Energie- Umweltdirektorin der Stadt Biel. Der Trägerverein Energiestadt sei froh, dass die junge Generation das Thema so aktiv aufnimmt und an einer klimafreundlichen Zukunft mitarbeiten will.
«Es braucht ein Umdenken»
«Brauchen wir den Klimanotstand, so wie es die Klimaproteste in den letzten Wochen vehement gefordert haben?», fragte Moderator Roman Salzmann am Podiumsgespräch in die Runde. Turi Schallenberg, Grossratspräsident des Kantons Thurgau, drückte sein Bedauern aus, dass der Thurgauer Regierungsrat sich kürzlich gegen den Notstand entschieden hat. Er hätte sich ein klares Zeichen gewünscht. Jann Kessler, Filmemacher und Student aus Bern und in Frauenfeld aufgewachsen, stellt sein Studium im Moment zurück, um sich für den Klimaschutz einzusetzen. Für ihn brauche es ein grundsätzliches Umdenken: «Weg vom stetig wachsenden Konsum, hin zu mehr zwischenmenschlicher Qualität.» Dafür setze sich Energiestadt aktiv ein, betonte Geschäftsführerin Maren Kornmann. Sie erwähnte die Auszeichnung «Energieschulen». Mit dieser Auszeichnung sollen Schulen, Lehrpersonen und nicht zuletzt die Schülerinnen und Schüler sensibilisiert und begleitet werden, bewusster mit Energie umzugehen. Das stiess bei Luthien Leenders auf offene Ohren, die derzeit die Kantonsschule in Romanshorn besucht. Sie fände es wichtig, auf allen Schulstufen noch stärker in die Bildung im Bereich Klimaschutz zu investieren. Der Egnacher Gemeindepräsident Stephan Tobler gab den beiden Klimademonstrierenden auf den Weg, dass es wichtig sei, die ganze Bevölkerung zu mobilisieren. Nur dann bestehe die Chance, etwas zu bewirken.
«Energiestadt» repräsentiert fünf Millionen Menschen
Die rund 140 Mitglieder an der Mitgliederversammlung des Trägervereins Energiestadt genehmigten im statutarischen Teil die praktisch ausgeglichene Jahresrechnung 2018 und das Budget 2019, das ebenfalls eine schwarze Null vorsieht. Der Verein unterstützt die langfristige Energie- und Klimapolitik ihrer Mitglieder: Mittlerweile seien fast 450 Städte, Gemeinden sowie zahlreiche 2000-Watt-Areale, Energieschulen und Energie-Regionen ausgezeichnet worden. Sie alle repräsentieren laut Schwickert bereits fünf Millionen Menschen in der gesamten Schweiz. Internationale, nationale und kantonale Partnerschaften würden weiterverfolgt. Es bleibe Kernaufgabe des Trägervereins, die Qualität der Aktivitäten der Energiestädte zu sichern und das Energiestadt-Label weiterzuentwickeln.