EUROSOLAR präsentiert acht wegweisende Projekte für die Europäische Energierevolution: Am 15. November 2019 haben die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien und ihre luxemburgische Sektion den Europäischen Solarpreis vergeben. Auf dem Campus Belval in Esch-zur-Alzette wurden Projekte und Personen in acht verschiedenen Kategorien geehrt.
Pressedienst/Redaktion
Seit 1994 wird der Europäische Solarpreis jährlich vergeben. In Zusammenarbeit mit den nationalen EUROSOLAR Sektionen werden Städte und Gemeinden, Stadtwerke, Vereine und Organisationen, Architekten und Privatpersonen für Engagement und Einfallsreichtum ausgezeichnet. Damit soll er neue Impulse für eine erneuerbare und dezentralisierte Energierevolution in Europa setzen. Verleiht wird der Preis in acht verschiedenen Kategorien. Die diesjährigen prämierten Projekte und Personen zeigen, wie die europäische Energiewende bereits heute erfolgreich „von unten“ umgesetzt wird.
Eine gesellschaftliche Herausforderung
In seiner Begrüßungsrede erklärte Henri Cox, früherer Vorsitzender von EUROSOLAR Luxembourg und neu ernannter luxemburgischer Minister für Wohnungsbau: „Die Energiewende ist eine enorme Herausforderung für unsere Gesellschaft. Sie kann nur erreicht werden, wenn wir unsere Anstrengungen und Ideen bündeln, voneinander lernen und miteinander für den Wandel arbeiten. Nur so können wir eine nachhaltige Zukunft gestalten. Ich lade Sie herzlich dazu ein, Inspiration bei unseren Erneuerbaren-Energien-Pionieren zu finden.“
Innovation ist Trumpf
Auch Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR e.V., unterstrich die Bedeutung des Bürgerengagements für die Energierevolution: „Ich bin froh, dass wir heute Menschen auszeichnen konnten, die sich mit Lösungen für eine lokale und regionale Energiewende befassen. Egal ob Kirche, Industrie oder Jugendbewegung: alle Preisträger haben Innovationen gemein, die praxisnah und nachhaltig sind. Sie dienen als zukunftsweisende Beispiele für Erneuerbare Energien in Europa.“
Schlüsselrolle der Bildung
Im Vorfeld der Preisverleihung betonte Prof. Stéphane Pallage, Rektor der Universität Luxemburg, die Schlüsselrolle, die Universitäten im Kampf gegen den Klimawandel und für die Energiewende spielen. Prof. Susanne Siebentritt von der Universität Luxemburg gab einen Einblick in Forschung und Entwicklung auf dem Feld der Erneuerbaren Energien. Nach einer lebhaften Diskussion mit Referentinnen, Referenten und Publikum präsentierte Prof. Peter Droege die stolzen Gewinner. Der Abend endete in entspannter Atmosphäre bei Imbiss, Getränken und zwanglosem Austausch.
Die Preistragenden
Cloughjordan Ecovillage: Das Ökodorf verwendet Permakultur-Design, um grüne Gebäude, Wälder, biologische Landwirtschaft und erneuerbare Energien in eine lebendige Gemeinschaft zu integrieren. Mehr als 50 „low-energy“ Häuser stehen im Dorf, weitere 80 sind geplant oder im Bau. Es gibt ein „Green Enterprise Center“, Gemeinschaftsgebäude, eine Öko-Herberge für Besucher und mehrere andere kleine Unternehmen. Als Labor für wirtschaftliche Experimente mit lokaler Währung, kommunaler Landwirtschaft und der Integration von demokratischen Gouvernanzsystemen. Das Projekt erhielt dafür den Preis in der Kategorie Städte/Gemeinden, Landkreise, Stadtwerke.
Technisches Gymnasium für Berufe im Gesundheitswesen: Die Solarmodule auf dem Dach des Gymnasiums in Ettelbruck erbringen ein Maximum an erneuerbarer Energie und sind ästhetisch in das Gebäude integriert. Neben der Erzeugung elektrischer Energie speichert ein Wassertank die von Solarkollektoren im Sommer gewonnene Wärme. Dank einer umfangreichen Wärmedämmung reicht diese gewonnene Energie aus, um den größten Teil des Winters zu heizen. Das Gymnasium wurde mit dem Preis in der Kategorie Solare Architektur und Stadtplanung gewürdigt.
Industrial Solar GmbH: Industrial Solar hat einen solaren Dampferzeuger entwickelt, um das große Potenzial der Solarthermie für die Prozesswärme zu nutzen. Ihre Betriebsanlagen beweisen, dass die solare Prozesswärme wesentlich zu einer klimaneutralen Prozesswärmeversorgung beitragen kann. Der solare Fresnel-Dampferzeuger ist ein Paradigmenwechsel weg von der fossilen Energie in der industriellen Wärmeversorgung. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen in der Kategorie Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Unternehmen.
Schoonschip: Das Projekt hat ein nachhaltigen schwimmenden Stadtteils in Amsterdam auf der Grundlage der gemeinsamen Nutzung erneuerbarer Ressourcen aufgebaut. Die Menschen, die in Schoonschip zusammenleben, teilen nicht nur ihre Ressourcen, sondern auch die Vision eines nachhaltigeren Lebens für alle. In der Kategorie Lokale und regionale Vereine/Gemeinschaften konnte das Projekt einen Preis absahnen.
Kirche St. Franziskus Ebmatingen: Bei der Renovierung wurde die Dachisolierung verbessert, neue LED-Beleuchtung angebracht, eine solarbetriebene Erdwärmepumpe sowie PVT und PV-Module installiert. Franziskus Ebmatingen ist ein Vorbild, wie Solarpotential von Kirchen überall genutzt werden kann und das Geschenk des Himmels anzunehmen: die Kraft der Sonne. Die Sanierung wurde in der Kategorie Besitzer und Betreiber Erneuerbarer-Energien-Anlagen ausgezeichnet.
Studentenwohnheim minerrom: Die Studentenresidenz ist weltweit das erste grosse Passivhaus, das Wohnraum für 201 internationale Studierende bietet. Mit der Schaffung eines grünen Zuhauses integriert „mineroom“ erneuerbare Energien in den Alltag der jungen Generationen und formt damit ihr Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil. In der Kategorie Bildung und Ausbildung wurde das Studentenwohnheim ausgezeichnet.
SUNfarming GmbH: Die SUNfarming-Programme bestehen aus Nahrungs- und Energie-Gewächshäusern und -Photovoltaik-Landwirtschaftsanlagen sowie pädagogischen Solar-Trainingszentren, die alle speziell für die ländliche Entwicklung konzipiert sind. Sie kombinieren die Ausbildung in der Lebensmittel- mit der Ökostromerzeugung und schaffen damit Arbeitsplätze und verbreiten erneuerbare Energien. Das Projekt erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Eine-Welt-Zusammenarbeit.
Fridays For Future: Die die über mehr als hundert Ländern erstreckte Bewegung hat Tausende von Menschen dazu inspiriert Netzwerke und Initiativen aufzubauen. Sie organisierten nicht nur Streiks und Proteste, sondern auch die „Global Week for Future“. Fridays For Future leistet einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung für die Klimakrise und die Notwendigkeit, eine kohlenstoffarme Zukunft zu schaffen, einschließlich der Umstellung auf 100% erneuerbare Energien. Die Erschaffung einer weltweiten Jugendbewegung, die sich für die unmittelbare Notwendigkeit des Klimaschutzes einsetzt wurde mit dem Preis in der Kategorie Persönliches Engagement gewürdigt.
Die detaillierten Würdigungstexte auf Englisch und Bilder der Veranstaltung finden Sie hier.