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Erneuerbare Energie ermöglicht die Entwicklung von ländlichen Regionen

Die «Nexus» Projekte der St. Galler Firma Weconnex AG kombinieren den Aufbau von Infrastruktur in ländlichen Gebieten mit innovativen Geschäftsmodellen und streben ökologische, ökonomische und soziale Verbesserungen an. Der Einsatz von modernen Technologien zur Produktion und Nutzung von sauberer Energie stelle dabei einen essentiellen Aspekt dar, wie das Unternehmen mitteilt. Das Ostschweizer Start-up bemüht sich, unterentwickelten Regionen dank zukunftsgerichteten Off-Grid-Lösungen eine nachhaltige Entwicklungsperspektive zu bieten.

Pressedienst/Redaktion

Weconnex entwickelt seit 2015 Geschäftsmodelle und Projekte für die Erreichung der UNO Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Das St.Galler Start-up baut aus der Ostschweiz heraus nachhaltige Infrastruktur in ländlichen Gegenden von Entwicklungsländern auf. Ihr «Nexus» Konzept biete einerseits den dringend benötigten Zugang zu entscheidenden Basisdiensten wie sauberes Trinkwasser, Energie und Kommunikation, erklärt das Unternehmen in einer Mitteilung. Andererseits würden zusätzliche Serviceleistungen modular an die lokalen Gegebenheiten angepasst und ausgebaut. Beispielsweise bieten die «Nexus»-Zentren in Madagaskar ergänzende Hilfestellungen in Form von Kühlketten zur effizienten und nachhaltigen Fischerei in küstennahen Gebieten an (SDG 14). In Nepal hingegen sollen Kleinbauern dank Know-How und Technologien bei der nachhaltigen Produktion von Agrarprodukten unterstützt werden (SDG 15).

Ein weiterer positiver Aspekt aller dieser Zentren ist die Erzeugung von nachhaltiger Energie und der Einsatz effizienter Technologien (SDG 6, 7, 11). Die insgesamt 20 «Nexus»-Zentren in Madagaskar und Nepal verfügen alle über saubere Energie, die durch eigene Solarpannels sowie teilweise durch Windgeneratoren produziert wird. Der erzeugte Strom wird einerseits der Bevölkerung zur Verfügung gestellt, andererseits wird er dazu genutzt, die Trinkwasseraufbereitungsanlagen sowie die Kühl- und Verarbeitungssysteme zu betreiben. Die Zentren können somit auch in abgelegenen Gegenden ohne Zugang zum Stromnetz betrieben werden. «Diese autarke und günstige Off-Grid-Lösung bietet der dortigen Bevölkerung eine Grundlage für die eigene wirtschaftliche Entwicklung», erklärt Weconnex.

Nepal: Fokus auf Kleinbauern

In Nepal konzentriert sich das «Nexus» Projekt auf die Zusammenarbeit mit Kleinbauern. Die 15 Zentren verkaufen weiterhin Trinkwasser zu fairen Preisen, werden nun aber mit Angeboten für eine nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft erweitert. Die bestehenden Solarinstallationen werden für den Betrieb der Trinkwasseranlagen genutzt. Für den Ausbau durch Verarbeitungs- und Logistikzentren im Agrarsektor sowie für die geplante Erweiterung auf 100 «Nexus»-Zentren bis 2025, sind weitere PV Kapazitäten von rund 500kW geplant.

Madagaskar: Neue Dynamik für lokale Fischer

In Madagaskar investiert Weconnex in Infrastruktur für lokale Fischer und integriert einen Teil der Wertschöpfungskette. In den Zentren können lokale Fischer ihre Fischereiprodukte waschen und kühlen. Ein Logistiksystem mit Kühlkette stellt sicher, dass die Produkte auch während dem Transport frisch bleiben und am Markt in grösserer Menge verkauft werden können. Im Moment werden die «Nexus»-Zentren mit einem Hybridsystem betrieben, welches auf einer Solaranlage (2,4kWp) und einer Kleinwindanlage (1,2kW) basiert. Aufgrund der Küstenlage ergänzen sich diese gut. Tagsüber wird Sonnenenergie produziert und gegen Abend nimmt der Wind zu. Gespeichert wird die Energie in einer Batterie um die Entsalzungsanlage (für sicheres Trinkwasser) auch in der Nacht betreiben zu können. Ein Stromnetz gibt es in der ganzen Region noch nicht, daher ist die Anlage zu 100% autark ausgelegt. Um das Kühlsystem für die Fischerei betreiben zu können, werden zur Zeit zwei der fünf Zentren in Madagaskar um insgesamt 13 kWp erweitert. Bis 2025 sind zudem weitere 45 Zentren in Planung.

Energiebilanz und ökologische Wirkung

Am Beispiel des «Nexus» Zenturms im Dorf Beheloke, Madagaskar, lassen sich die Auswirkungen im Detail aufzeigen: Die Produktion von täglich 3000 Litern sauberem Trinkwasser aus Meerwasser mit einer effizienten Entsalzungsanlage benötigt 10,8kWh/d Strom. Dieser wird von zwölf 250Wp Solarmodulen und einem 2kW Windgenerator geliefert. Eine Standard-Entsalzungsanlage benötigt 15kWh pro Tag. Angenommen diese Energiemenge würde von einem Dieselgenerator erzeugt, würde dieser rund 4,5 Liter Diesel jeden Tag oder 1620 Liter pro Jahr verbrennen. Die Produktion von 200 Kilogramm Eis zur Kühlung der Fische in Madagaskar benötigt 22 kWh Energie. Diese Menge wird durch 21 320Wp Solarmodule bereitgestellt. Ein Dieselgenerator würde dafür täglich 6,6 Liter oder jährlich 2376 Liter Diesel benötigen.

Weconnex rechnet weiter vor, dass die benötigte Energie, um Trinkwasser zu Hause aufzukochen (z.B. aus einer von der Regierung bereitgestellten Wasserquelle, die kontaminiert ist) zirka 111Wh/l beträgt. Die Produktion von einem Liter Trinkwasser mit einer effizienten Entsalzungsanlage erfordert 3,6Wh/l, was eine Verbesserung um das 30-fache bedeutet.

Jeder Standort in Madagaskar spare somit 3996 Liter Diesel pro Jahr, erklärt Weconnex. Mit 50 geplanten Zentren bedeutet das eine Einsparung von 199’800 Litern Diesel pro Jahr.

Hilfe zur Selbsthilfe dank sauberer Energie

Alle Weconnex Projekte können auf Ebene eines einzelnen «Nexus» Zentrums skaliert und vervielfacht sowie auch auf Konzeptebene auf andere Regionen und Länder ausgebaut werden. «Das ganzheitliche und nachhaltige «Nexus» Konzept mit dem massgeschneiderten Businessmodell vermag es, dank dem autarken Einsatz erneuerbarer Energie, den armen Gemeinden in ländlichen Regionen zu selbständiger Entwicklung zu verhelfen», ist man bei weconnex überzeugt.