Die energieautarke Schweiz ist möglich, befeuert die Volkswirtschaft und macht das Land unabhängiger. Dies das Fazit des Forums im Knonauer Amt.
Pressedienst
Die über 100 Besucher des Forums im Knonauer Amt bekamen Erstaunliches zu hören. Schon 2035 kann die Schweiz ihre Energie weitgehend erneuerbar selber produzieren. Fossile Energieträger aus unsicheren Ländern, ja sogar die AKW könnten der Vergangenheit angehören. Professor Anton Gunzinger fügte bei, dass dies ohne Subventionen möglich sei. Der Weg zur Energieautarkie mache das Land unabhängiger und stärke die Volkwirtschaft. Positive Auswirkung auf Wertschöpfung, Auftragsvolumen und Beschäftigung sind die Folge. Diesunterstrich Gewerbeverband-Direktor Hans-Ulrich Bigler und wies auf die Chancen für Gewerbe Industrie hin. Hier entsteht Knowhow das sich weltweit vermarkten lässt.
Knonauer Amt als Beispiel
Ein Blick auf die Entwicklung im Knonauer Amt seit 2010 unterstreicht die Aussagen von Gunzinger und Bigler. Die Steigerung der in der Region produzierten Erneuerbaren bei Strom und Wärme beträgt über 80% und hat einen Anteil am Verbrauch von 16,1%. Mehr Arbeitsplätze und Beschäftigte, deutliche Zunahme der Steuerkraft sowie zusätzliches Auftragsvolumen sind einige der positiven Begleiterscheinungen.
Es braucht allerdings den Einsatz einiger Exponenten und den gemeinsamen Willen der Gemeinden, der Wirtschaft und der Bevölkerung,um den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft einzuschlagen. Das ist im Knonauer Amt der Fall. Die Säuliämtler haben 2003 ein Leitbild verfasst. Nach dessen Zielsetzung wollen sie den naturnahen Raum erhalten und gleichzeitig die hohe Wohn- und Lebensqualität erhalten. Dazu gehört unter anderem, dass den Unternehmen und dem Gewerbe Sorge getragen wird. 2010 startete die regionale Standortförderung das Schwerpunktprojekt «EnergieRegion Knonauer Amt».
Heute liegen Daten für die ersten 6 bis 7 Jahre vor. Die Entwicklung ist ein eigentlicher Beweis für die Aussagen von Professor Gunzinger. Effizienzmassnahmen führten zu einer Reduktion am Energieverbrauch (Strom und Wärme) von 17% pro Kopf und der Anteil der Erneuerbaren am Verbrauch hat sich verdoppelt. Die seit 2010 um das 2,2-fache gestiegene Wärmeleistung der Erdsonden entspricht einem Ölverbrauch von 7,8 Millionen Litern pro Jahr, was in etwa ebenso vielen Franken entspricht – Geld das im Land bleibt. Charles Höhn, Forum Energie-Umwelt, kam zum Schluss: «Es ist möglich – die Schweiz kann bis 2050 energieautark werden!» Man sei sehr gerne bereit, Massnahmen, Projekte und Erfahrungen mit anderen Regionen auszutauschen.
Positive gesamtwirtschaftliche Effekte
Positive gesamtwirtschaftliche Effekte sieht Gewerbedirektor Hans-Ulrich Bigler, wenn wir weiterhin den Weg in eine nachhaltige Energie-Zukunft verfolgen. Ergebnisse aktueller Studien zeigen, dass sowohl verstärkte Energieeffizienz als auch der Ausbau der erneuerbaren Energien mit positiven Effekten in Form höherer Wirtschaftsleistung und zusätzlicher Arbeitsplätze verbunden sind. Sie führen zum einen zu zusätzlichen Investitionen und senken zum anderen langfristig die Energiekosten. Auf regionaler Ebene schaffen sie zusätzliche Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Viele Chancen eröffnet die internationale Dimension. Weltweit werden die Staaten über kurz oder lang ihre Energiesysteme umbauen. Der damit verbundene Wechsel eröffnet hervorragende Exportmöglichkeiten. Innovationen, die unserer Forschung und Entwicklung entspringen, basieren auf unseren hervorragenden Hochschulen und dem dualen Bildungssystem. Sie bringen die Fachkräfte hervor, die unser Land zum Innovations-Weltmeister machen. Sie verhelfen der Schweiz zu einem Technologie-Vorsprung und Knowhow für den Weltmarkt. Wenn unser Land in den kommenden Jahren am Ball bleibt und beweisen kann, dass die Energiewende in einem Land wie die Schweiz bei weiter wachsendem Wohlstand gelingen kann, werden viele andere Länder die Schweizer Lösungen nachfragen.
«Wir können es finanzieren, das Geld bleibt hier und es macht Spass», so das Fazit von Anton Gunzinger nach seinen Ausführungen. Zuvor ging er auf aktuelle Verbrauchswerte ein, beleuchtete die Möglichkeiten der Erneuerbaren und leitete daraus die künftige Entwicklung ab. Er scheute auch nicht, das Ganze von der Kostenseite her zu betrachten. Dabei zeigt sich, die Energiewende ist nicht nur finanzierbar, die Energiekosten werden 2050 sogar tiefer liegen als heute. Auf die Zeitachse gelegt, kam er bereits für 2035 zum Schluss, dass die Schweiz ihre Energie weitgehend erneuerbar produzieren kann. Die weltweite Entwicklung habe seine vor vier Jahren gemachte Prognose bereits überholt. Warum also soll es in der Schweiz anders sein?