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Die Bohrung beginnt – Richtung 2’300 Meter unter der Erde

Partie officielle debut du forage le coup de marteau pour coup d'envoi au 1er plan ici Daniel Clément Vinzel le 21.11.2022 © photo ADN Michel Perret

Die Bohranlage wurde heute in Vinzel in Betrieb genommen. Das hydrothermale Geothermieprojekt von EnergeÔ kommt in die Realisierungsphase. In Verbindung mit einem Fernwärmenetz sollte es mög­lich sein, 1 500 bis 3 000 Haushalten während mindestens 40 Jahren zu heizen. Die erste Bohrung wird nach etwa 60 Tagen eine Tiefe von 2.300 Metern errei­chen, um die Ressource aus dem Dogger, einer geologischen Formation, die ist, zu entnehmen. Der Erfolg des Projekts soll im Sommer 2023, nach Fertigstellung der geothermischen Doppelleitung, bestätigt werden.

EnergeÔ

Das Projekt EnergeÔ Vinzel, das von vier engagierten Energiepartnern aus der Region La Côte im Kanton Waadt getragen wird, ist ein hydrothermales Geothermieprojekte mittlerer Tiefe. Die verwendeten Techniken sind vergleichbar mit denen, die für Thermalbäder verwendet werden: man sucht nach heissem Wasser, das auf natürliche Weise im Untergrund zirkuliert. Dies ist nicht mit tiefen Geothermieprojekten wie in Basel und St. Gallen vergleichbar. In der Region La Côte ist der Dogger, eine geologische Kalksteinschicht, die etwa 175 Millionen Jahre alt ist, natürlich zerklüftet. Für dieses Projekt sind daher keine künstlichen Methoden zur hyd­raulischen Frakturierung des Felsmassivs erforderlich.

„Die Geothermie ist eine erneuerbare und lokale Ressource par excellence, die keine CO2-Emissionen verursacht. Sie wird einen wichtigen Beitrag zu den Klima- und Energiezielen leisten, die sich der Staat Waadt gesetzt hat. Es wird erwartet, dass bis 2050 die Hälfte des Energiever-brauchs des Kantons durch erneuerbare Energien gedeckt wird. Bis dahin hoffen wir, dass etwa 20 geothermische Kraftwerke in Betrieb sind, um das hohe Wärmepotenzial des Waadtländer Untergrunds zu nutzen“, kommentiert Cornelis Neet, Generaldirektor für Umwelt des Staates Waadt.

Zwei Wasserkreisläufe

Es wird ein geothermisches Dublett gebaut, das aus zwei Bohrungen besteht, die abgelenkt werden und am Ende der Bohrung 1,5 Kilometer voneinander entfernt sind. Um die Wärme zu verwerten, werden zwei Kreisläufe geschaffen, die jeweils einen geschlossenen Kreislauf bilden und voneinander unabhängig sind. Die erste obliegt dem Unternehmen EnergeÔ und wird „geothermische Schleife“ genannt. Sie entzieht dem Dogger-Aquifer durch das Produk­tionsbohrloch Wärme, überträgt diese dann in einen Wärmetauscher, bevor sie durch das Reinjektionsbohrloch wieder in den-selben Aquifer zurückgeführt wird. Der zweite Kreislauf, der sogenannte „geothermische Kreislauf“, obliegt der Gesellschaft ThermorésÔ, die die so übertragene Wärme durch den Wärmetauscher direkt zu den Verbrauchern leitet.

Interdisziplinäre Teams arbeiten rund um die Uhr & 7 Tage die Woche
Die Operationen begannen am 21. November mit dem Abteufen des ersten Produktionsbohr­lochs. Es wird in vier Abschnitten gebohrt werden, wobei der Durchmesser mit jedem Abschnitt immer kleiner wird. Bis zum Erreichen des Ziels werden etwa 60 Tage vergehen, wobei die einzelnen Schritte (Bohren, Verrohrung, Zementierung, Tests) genau festgelegt sind. Wenn das Ziel (2300 m) erreicht ist, genügend Wasser vorhanden ist und die verschiedenen Tests (Durch­fluss und Temperatur) erfolgreich waren, werden die Teams in einer zweiten, ähnlichen Phase die Bohrung des zweiten Reinjektionsbohrlochs in Angriff nehmen. Der abschliessende Test der Wasserzirkulation zwischen den beiden Bohrlöchern soll schliesslich den Erfolg der Operation bestätigen. Die Prognosen nach der seismischen Untersuchung lassen einen Durchfluss von 30 bis 60 Litern pro Sekunde und eine Temperatur von 80 bis 85 Grad Celsius erwarten. Während der gesamten Bohrphase werden sich zwei Teams (ca. 25 Personen am Tag und 15 Personen in der Nacht) rund um die Uhr abwechseln.
Neben dem Personal des Bohrunternehmens begleiten die für Geologie, Hydrogeologie und Umweltüberwachung zuständigen Büros sowie mehrere andere Dienstleistungsunternehmen die Operationen. Das Netzwerk zur Überwachung der Seismizität und das Netzwerk zur Unter­suchung der Quellen in der Region sind seit mehreren Monaten in Betrieb. Sie ermöglichen eine sichere Begleitung der Operationen.

Fortsetzung nach der Prospektionskampagne

Die Bohrung in Vinzel folgt auf eine geophysikalische Prospektionskampagne, die in einem grossen Perimeter mit vielversprechenden Ergebnissen durchgeführt wurde. Sie entspricht dem Beginn der Realisierungsphase des ersten Geothermieprojekts von EnergeÔ.

„Mit Begeisterung kommen wir endlich auf die Zielgerade des Projekts ein, das vor dem Hintergrund einer beispiellosen Energiekrise konkretisiert wird. Das Interesse an dieser Art von Energie wächst natürlich und wir sollten in der Lage sein, eine echte einheimische Lösung für die aktuelle Problematik zu bieten. In unserer Region wurde das Potenzial der Geothermie im vergangenen Jahr durch die Ergebnisse unseres Prospektionsprojekts wissenschaftlich belegt. Die Erfahrungen und Kompetenzen, die EnergeÔ in den letzten zehn Jahren gesammelt hat, und die neu generierten Kenntnisse verleihen der Geothermie einen echten Platz und ausgezeichnete Perspektiven im Westschweizer Energiemix“, betont Daniel Clément, Direktor von EnergeÔ SA.

Ein Pavillon, um mehr über Geothermie zu erfahren

Direkt neben der Bohrstelle hat EnergeÔ einen Ausstellungspavillon aufgestellt. Er ist für die breite Öffentlichkeit zugänglich und soll über die Geothermie und die Funktionsweise der Anlage in Vinzel informieren. Auf visuelle und pädagogische Weise können die Besucher so in die Welt der Geothermie eintauchen. Der Ausstellungspavillon ist ab dem 22. November 2022 täglich von 8:00 bis 18:00 Uhr frei zugänglich. Geführte Besichtigungen des gesamten Geländes werden demnächst angeboten.