Auch 2016 fand in München wieder die Doppelmesse Intersolar Europe und ees Europe statt
Iris Meyer, IBC SOLAR AG
Von 22. bis 24. Juni war es wieder so weit: In München fand die Doppelmesse Intersolar Europe und ees Europe statt. Sie ist nicht nur aufgrund ihrer Grösse, sondern auch aufgrund der geographischen Lage der zentrale PV-Event für die gesamte DACH-Region und somit auch für die Schweiz, die zu den wichtigsten PV-Märkten in Europa gehört. Der PV-Zubau pro Kopf war hier zuletzt sogar höher als in Deutschland. Im Bereich bis 30kWp hat die Schweizer Regierung einen Anreiz durch einen Investitionszuschuss für private und gewerbliche Eigenverbrauchsanlagen geschaffen, so dass der Zubau hier besonders stark ist. Dass Photovoltaik hierzulande derzeit wieder attraktiver wird, war auch an den vielen Schweizer Fachbesuchern auf der Intersolar Europe zu merken. Unser Nachbericht stellt Ihnen die wichtigsten Trends und Highlights der diesjährigen Messe vor.
Speicher gewinnen an Bedeutung
Die wachsende Bedeutung des Marktsegments Speicher wurde auf der ees 2016, Europas grösster Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme, ganz besonders deutlich: Sowohl die Ausstellungsfläche als auch die Anzahl der Aussteller nahm im Vergleich zum Vorjahr um 40 bzw. 35 Prozent zu. Nicht nur klassische PV-Anbieter wie IBC SOLAR, Solarworld oder Solarwatt waren hier vertreten, sondern auch Wechselrichterhersteller wie Fronius und SMA, branchenfremde Unternehmen wie Mercedes Benz oder Energiekonzerne wie EON und RWE. Im Verbund von ees und Intersolar Europe präsentierten dieses Jahr 369 der 1‘077 Aussteller Energiespeicherlösungen. Immer mehr Anbieter darunter konzentrieren sich dabei rein auf das Produkt Speicher, darunter so klangvolle Namen wie Tesla oder LG Chem. So waren 213 Batterie- und Speicherhersteller als Aussteller auf der Messe.
Was die Messe ebenfalls zeigte: Unter den Lösungen dominieren hochwertige und kompakte Lithiumsysteme den Markt – Blei spielt so gut wie keine Rolle mehr. Für den Endkunden von zentraler Bedeutung ist, dass heutzutage Speicherlösungen mit hoher Qualität zu günstigen Preisen und mit ansprechendem Design verfügbar sind. Gerade letzteres gewinnt immer mehr an Bedeutung. Daneben ist die Wirtschaftlichkeit von Speichern hervorzuheben. In der Schweiz sind Speicherkäufer derzeit «Early Mover», die sich die Speicher aus technischer Begeisterung und/oder aus Gründen des Klimaschutzes anschaffen. Die gesetzlichen Regelungen schreiben hier echte dreiphasige Systeme vor. Einphasigen oder saldierenden Speichersystemen wird in der Regel keine Erlaubnis zur Einbindung ins Netz erteilt.
Smart Renewable Energy im Fokus
Ein neuer Themenschwerpunkt seitens der Veranstalter war dieses Jahr Smart Renewable Energy. Intersolar Europe und ees Europe verknüpften die Themen Energieerzeugung, Speicherung, Netzintegration und Energiemanagement. Ebenso wichtig war auf der Messe intelligente Technik: Diese analysiert und optimiert die Stromerzeugung und den -verbrauch und vernetzt verschiedene technische Einrichtungen, um erneuerbar erzeugten Strom und dessen Verwendung smart zu steuern und zu speichern. Der neue Bereich Smart Renewable Energy und das dazugehörige Forum fanden laut Solar Promotion, Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe besonders viel Zuspruch bei den Besuchern. Hier boten Aussteller und Experten Lösungsmöglichkeiten an, wie das Zusammenspiel von erneuerbaren Energien und Speichern in einem intelligenten Stromnetz aussehen kann.
Smarte Module für mehr Leistung
Mit im Zentrum der Intersolar Europe standen auch in diesem Jahr wieder Module. Hier stiessen vor allem Smartmodule, die die Leistung eines PV-Systems optimieren, auf grosses Interesse bei den Schweizer Fachbesuchern. Besonders smarte Nachrüstungsmöglichkeiten wie der Modul-Optimizer von Tigo, den IBC SOLAR auf der Messe vorstellte, sind aktuell sehr gefragt. Der Grund: Optimizer, die auch bei einzelnen Modulen nachgerüstet werden können, steigern nicht nur die Leistung des Systems, sondern können auch genutzt werden, um designorientiert Systeme zu bauen. So können beispielsweise Lücken im Modulfeld geschlossen werden, die durch Schattenwurf von Schornsteinen oder Gauben entstehen. Die betroffenen Module werden dazu einfach mit einem Optimizer versehen, sodass sie einzeln angesteuert werden können und andere Module am String nicht in ihrer Leistung beeinflussen. Durch in sich geschlossene Modulfelder wirken PV-Systeme ästhetischer – in einigen Schweizer Gemeinden ist das sogar durch die Bauämter vorgeschrieben.
Montagesysteme: Leichte und schnelle Montage gefragt
Neben Modulen sind die Montagesysteme ein entscheidender Faktor, um die Kosten bei der Installation von PV-Anlagen zu senken. Hier lag der Fokus der Messe auf leicht und günstig zu installierenden Systemen. Während Module mit sicherer Schraub- oder Niettechnik ideal für Schrägdächer mit Ziegeln sowie Trapezblech und Welleternitdächer geeignet sind, kommen aerodynamische Montagesysteme immer dann zum Einsatz, wenn aus geografischen Gründen ein System mit wenig Ballast, aber hoher Wind- und Schneefestigkeit gefragt ist. Im Schweizer Markt gewinnen hier vor allem Installationen auf Flachdächern im gewerblichen Bereich an Bedeutung. Weit verbreitet ist hierzulande aus Designgründen des Weiteren auch die Indachmontage. Auch hierfür stellten einige Hersteller auf der Intersolar Europe spezielle Lösungen vor.
Services für Installateure und Stadtwerke
Neben Produkten und Komponenten waren den Schweizer Fachbesuchern der Intersolar Europe auch Serviceleistungen, die sie bei Herstellern und Systemhäusern abrufen können, wichtig. Auf sehr grosses Kundeninteresse stiess hier zum Beispiel der Visualizer für den PV Manager von IBC SOLAR. Mit seiner professionellen Darstellung erleichtert dieses Tool den Installateuren die Visualisierung der PV-Anlage auf dem Dach im Rahmen des Planungsprozesses. Für Schweizer Installateure ist dies ein erheblicher Vorteil, da die Visualisierung ein wichtiges Mittel im Anlagenverkauf darstellt: Endkunden möchten schon im Vorhinein wissen, wie ihre Anlage optisch auf dem Dach wirkt, und machen ihre Kaufentscheidung davon abhängig. Der PV Manager erstellt zudem automatisch Ballastierungspläne und –berechnungen. Diese helfen vor allem bei der Montage von PV-Systemen auf Flachdächern.
Daneben schätzten die Besucher der Messe beispielsweise auch den IBC Solarstromrechner. Er gibt dem Nutzer einen Überblick darüber, wie viel des im Haushalt benötigten Stroms er selbst erzeugen kann. Für Energieversorger stellt der Rechner ein hilfreiches Marketing-Tool dar: Pünktlich zur Intersolar Europe wurde eine neue Version des Tools vorgestellt, die es den Energieversorgern ermöglicht, ihre eigene Version des IBC Solarstromrechners auf ihrer Website einzubinden.
Die Intersolar 2016 in Zahlen
Für 2016 können die Veranstalter zufrieden auf die Messe zurück blicken: Im Verbund von ees Europe und Intersolar Europe kamen rund 43‘000 Besucher aus 160 Ländern nach München. Die Anzahl der Aussteller stieg im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent – insgesamt präsentierten sich 1‘077 Unternehmen. Rund 60 Prozent davon kamen nach Angaben des Veranstalters aus dem Ausland. Mit 351 Ausstellern blieb Deutschland aber weiter Spitzenreiter der Herkunftsländer. Auch räumlich wuchs die Messe: Intersolar Europe und ees Europe verzeichneten zusammen einen Zuwachs der Nettofläche von 8,4 Prozent.