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Batterien: «Game Changer» der Energiewende

Foto: BKW

Die grosse Bedeutung von Energiespeichern für eine erneuerbare, stabile und wirtschaftliche Energieversorgung ist grundsätzlich unbestritten. Dennoch verhindern aktuelle Regulierungen den breiten Einsatz von Speichern. Das Forum Energiespeicher Schweiz befasste sich mit der Frage, wie Batteriespeicher integriert werden müssen, damit ein effizientes, ökologisches, robustes und zahlbares Energiesystem resultiert.

aeesuisse

Batteriespeicher können mit den entsprechenden politischen Rahmenbedingungen einen zentralen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit in der Schweiz leisten. Zu diesem Fazit gelangten die Referenten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft im Rahmen des Roundtables des Forums Energiespeicher Schweiz (FESS) «Dezentrale Batteriespeicher werden system- und netzdienlich» vom 16. November 2022. «Es ist entscheidend, dass jetzt politisch die richtigen Entscheide für eine erneuerbare, sichere und wirtschaftliche Energieversorgung gefällt werden», sagte Jürg Grossen, Nationalrat und Präsident glp Schweiz. Diesbezüglich müssten zwingend auch sinnvolle politische Rahmenbedingungen für den Einsatz von neuen Speicherlösungen geschaffen werden. Gerade Autobatterien würden dank der schnellen Entwicklung der Elektromobilität innert wenigen Jahren beeindruckende Speicherkapazitäten bereitstellen. Die aktuellen regulatorischen Hürden würden zielführende Anwendungen jedoch unnötig erschweren. «Das Engagement der aeesuisse und dem FESS sind vor diesem Hintergrund zentral», so der Nationalrat. So sei es wichtig, dass das Potenzial von Speicherlösungen von Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft und Wissenschaft aufgezeigt und klare regulatorische Anpassungen gefordert würden.

Die Politik ist gefordert

Bessere Rahmenbedingungen für Speicherlösungen forderte auch Noah Heynen, CEO und Co- Gründer von Helion: «Technisch sind wir bereit. Auch die Kundinnen und Kunden sind bereit. Nur die Politik scheint noch nicht bereit zu sein.» Gemäss dem Fachmann müssten unter anderem systemdienliche Speicherlösungen zwingend vom Netzentgelt befreit werden. «Damit würde die längst fällige Gleichbehandlung mit Pumpspeicherkraftwerken erreicht, die heute schon vom Netzentgelt befreit sind und nur für den Nettobezug Netzentgelte bezahlen müssen», so Heynen.
Wie weit die Batterietechnik bereits fortgeschritten ist, bestätigte auch Dr. Jonas Mühlethaler von der Hochschule Luzern. «Die Technologie ist einsatzbereit und könnte bereits heute einen wichtigen Beitrag leisten», so Mühlethaler. Ebenfalls sei erforscht, dass der Einsatz von Speicherlösungen wesentlich zur Stabilisierung der Stromnetze wie auch zur Stabilisierung der Preisschwankungen im Strommarkt beitragen könnten. Weiter stellte Mühlethaler das Kompendium Batteriespeicher des FESS vor, an dem er in seiner Funktion als Leiter der FESS-Arbeitsgruppe «Elektrische Speicher» massgeblich mitgearbeitet hat.

Kompendium Batteriespeicher

Nach wie vor wird die Debatte rund um Energiespeicher von zu hohen Kosten und der vermeintlich «katastrophalen» Ökobilanz von Batterien beherrscht, oder es werden Vorbehalte bezüglich deren Sicherheit geäussert. Im Rahmen des Kompendiums Energiespeicher wird wissenschaftlich fundiert aufgezeigt, wie es wirklich um Kosten und Nutzen sowie um die Ökobilanz von Batteriespeichern steht und inwiefern Recycling und eine konsequente Kreislaufwirtschaft Verbesserungen bringen.

Führung durch Battery Technology Center

Ein weiteres Highlight des FESS-Roundtables waren zwei Führungen durch das Swiss Battery Technology Center im Switzerland Innovation Park Biel/Bienne. In einer ersten Führung erklärte Prof. Dr. Andrea Vezzini von der Berner Fachhochschule eindrücklich das Battery Testing Lab des BFH-Zentrum Energiespeicherung. Im zweiten Teil führte Christian Ochsenbein, Managing Co- Director des BFH-Zentrum Energiespeicherung, durch die De-Manufacturing Station für Batterien aus Elektrofahrzeugen.
Moderiert wurde der Roundtable gewohnt souverän von Thomas Nordmann in seiner Funktion als FESS-Sprecher der Wirtschaft. Zusammengefasst und auf den Punkt gebracht wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Frank Krysiak von der Universität Basel. «Technisch sind Batteriespeicher bereit, dass Energiesystem massgeblich zu unterstützen. Was dazu noch fehlt, sind entsprechende politische Rahmenbedingungen», sagte Krysiak, der auch als FESS-Sprecher der Wissenschaft amtet.