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AKW sind im Gegensatz zu den erneuerbaren Energien keine Lösung für unsere Probleme

AKWs wie Mühleberg gehen vom Netz – höchste Zeit, den Umbau des Schweizer Energiesystems ernsthaft an die Hand zu nehmen. Fotos: BKW / Schweizer Solarpreis 2019

Die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie SSES weist die Forderung nach neuen AKW in der Schweiz, so wie sie von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher im Blick gestellt wird, klar zurück. Die Solarenergie vermag vor allem im Winter wesentlich mehr zu leisten, als von der Nationalrätin behauptet.

Walter Sachs / Beat Kohler

In einem wesentlichen Punkt teilt die SSES die Meinung von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher: Die Schweiz muss sich in erster Linie selbst organisieren. Auf Importe aus dem Ausland zu setzen ist keine Strategie, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Jetzt die Laufzeit der bestehenden AKW zu verlängern oder gar neue AKW zu fordern, ist ein höchst problematischer und nicht zielführender Weg bezogen auf die Versorgungssicherheit und auch bezogen auf die Klimakrise.

Bauzeiten und Kosten von AKW übersteigen diejenigen aller anderen Technologien bei weitem. Beim sich seit vielen Jahren im Bau befindliche AKW Hinkley Point C garantiert der englische Staat einen Strompreis von 13 Rp/kWh über 35 Jahre, zuzüglich Inflationsausgleich, Risikoübernahme bei den Rückbaukosten und der immer noch ungelösten Endlagerung von Atommüll. Die Frage der Entsorgung in der Schweiz ist nach wie vor ungelöst und ein Export der Abfälle falsch. Zudem ist die Klima-Bilanz bei der Atomenergie – anders als oft behauptet wird – weit grösser als Null. Dies unter anderem aufgrund der Gewinnung und Aufbereitung des Urans, der im Betrieb und bei der Wiederaufbereitung emittierten ionisierenden, radioaktiven Edelgase sowie des Rückbaus und der Endlagerung. Solarenergie ist deutlich preisgünstiger, sogar inklusive saisonaler Speicherung. Dass dies tatsächlich so ist, zeigt Deutschland: in den letzten 8 Jahren hat ein leistungsmässiger Solarzubau stattgefunden, der 75 mal dem AKW Beznau I entspricht, oder einem jährlichen Energieertrag, der grösser ist, als der aller vier Schweizer AKW zusammen. Der Ausbau der Solarenergie ist weit günstiger und nicht mit dem grossen Risiko behaftet, das eine Verlängerung der Laufzeit der Schweizer AKW mit sich bringen würde.

Schlicht falsch ist die Aussage, dass die Photovoltaik im Winter nichts zur Versorgung beitragen kann. Das Bundesamt für Energie hat festgestellt, dass sich ein Winterstromanteil gegenüber dem heutigen PV-Park um 22% steigern lässt. Dafür müssten aber Fassadenanlagen endlich gleich unkompliziert bewilligt werden wie Dachanlagen. Betrachtet man hochalpine PV-Anlagen, wie sie an der Muttsee-Staumauer geplant sind, dann beträgt der Winterstromanteil gar 50%. Damit solche Anlagen gebaut werden, muss nun der Strommarkt mit entsprechenden Korrekturen im Mantelerlass entsprechend auch auf die Winterproduktion ausgerichtet werden.