Gemäss einer repräsentativen Umfrage des Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) hat der Ausbau von erneuerbaren Energien aus Wasser, Wind und Sonne für die Schweizer Bevölkerung Priorität. Sie zeigt aber auch, dass 83% der Befragten die Ziele der Energiestrategie 2050 nicht kennen. Wird sie erläutert, halten deren Umsetzung dennoch nur etwas über 40% für realistisch. Das ewz sieht sich durch die Umfrage in ihrer Strategie bestätigt. Ihr Ziel ist die Energiewende sowie eine 2000-Watt-kompatible Energieversorgung; für Klima- und Umweltschutz.
Pressedienst/Redaktion
Top Prioritäten
Im Auftrag von ewz befragte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) diesen Sommer 1’003 Personen in der ganzen Schweiz wie sie die Ziele der Energiestrategie 2050 priorisieren. Für die Befragten ist die Förderung der erneuerbaren Energien das wichtigste Ziel und somit auf dem 1. Platz (Mitteilwert 2,14). Auf Rang 2 folgt die Senkung des Energieverbrauchs (Mittelwert 2,41). Den 3. Platz nimmt die Erhöhung der Energieeffizienz (Mittelwert 3,01) ein. Es folgt der Ausstieg aus der Kernenergie auf Platz 4 (Mittelwert 3.37) und die Erneuerung der Stromnetze auf dem 5. Platz (Mittelwert 4,07).
Energiestrategie 2050 praktisch unbekannt
Obwohl der Begriff Energiewende in aller Munde ist, kennen nur gerade 170 (17%) der Befragten die Energiestrategie 2050. Erläutert man diese, halten deren Umsetzung 415 (41,4%) Personen für möglich. 328 (32,7%) sind sich nicht sicher und 259 (25,9%) glauben nicht an eine Realisierung. Augenfällig ist der sprachregionale Unterschied: Von 1’003 Befragten leben 250 in der Westschweiz. Davon erachten 151 (60,6%) die Umsetzung als machbar, während in der Deutschschweiz nur 264 von 753 Personen (35%) diese Einschätzung teilen. Der mangelnde Optimus zeigt für das ewz, dass es intensive Kommunikationsarbeit mit realistischen Beispielen braucht, wie die Energiewende zu schaffen ist, um die Bevölkerung von der Energiestrategie 2050 zu überzeugen.
Inland, Ausland
Von total 1’003 Befragten finden 534 Personen (53,3%), dass die Ressourcen im Inland ausreichen, um langfristig den Strombedarf zu decken. Davon sind 331 Personen der Meinung, es soll in Naturstrom im Inland investiert werden. Ihre Gewichtung, in welche Technologie investiert werden soll, ist ebenfalls klar: Sonne (88,2%), gefolgt von Wind (68,2%) und Wasser (64,6%). 139 Befragte meinen, es muss auch in nicht-Naturstrom-Kraftwerken im Inland Strom produziert werde. Sie bevorzugen Kernenergie (39,6%), Gasturbinen (22,3%) und Kohlekraft (8,8%).
Die anderen 469 Personen halten Investitionen im Ausland für notwendig. Davon setzen 129 Personen auf Erneuerbare; Sonne (76,2%), Wind (72,7%) und Wasser (44,97%). Der grössere Teil, mit 271 Personen, befürworten Investitionen in andere Technologien als sinnvoll. An erster Stelle Kernenergie (35,7%) gefolgt von Gasturbinen (23,6%) und Kohlekraft (7,9%).
Das ewz
Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) ist seit der Gründung 1890 in Zürich für die Stromversorgung verantwortlich. Das EWZ ist als Institut des öffentlichen Rechts organisatorisch dem Departement der Industriellen Betriebe (DIB) als Dienstabteilung unterstellt. Das ewz betreibt eigene Kraftwerke, hält Kraftwerksbeteiligungen, unterhält überregionale Hochspannungsleitungen, versorgt Privat- und Geschäftskunden in der Stadt Zürich und Teilen des Kantons Graubünden mit Strom, und beliefert insbesondere auch die Verkehrsbetriebe Zürich und die SZU-Uetlibergbahn mit Fahrstrom ab Gleichrichteranlagen.
Die Bereitschaft ist Da
Die Notwendigkeit, Naturstrom zu fördern, widerspiegelt sich auch in der Bereitschaft der 1’003 Personen selber in Photovoltaik (PV) zu investieren: 529 Personen (52,7%) würden in eine eigene PV-Anlage investieren, 293 (29,2%) in ein Beteiligungsmodell und 65 (6,5%) Solarstrom beim lokalen Energieversorger beziehen. Und weil Energiesparen für die Befragten die zweitwichtigste Massnahme ist, geben sie auch selbst Engagement an: Sie duschen statt baden (83.8%), löschen immer das Licht (82.7%) und verwenden LED-Leuchtmittel statt Glühbirnen (75.5%). Das zeigt, dass die Bevölkerung selber aktiv einen Beitrag leisten will. Die Bereitschaft ist also da, wenn auch grossenteils das Wissen um die Energiestrategie fehlt.
ewz-Strategie
Das ewz sieht sich durch die Umfrage in ihrer Strategie, ausschliesslich auf Naturstrom aus Wasser, Wind und Sonne zu setzen, bestätigt. Die Beteiligung an Kernenergieanlagen stösst es bis spätestens 2034 ab und verzichtet auf den Strombezug daraus. 2020 wird es neue erneuerbare Produkte lancieren (ewz.econatur, ewz.natur und ewz.pronatur), um ihren Kunden ein breiteres Portfolio anzubieten. Ihren Beitrag zur Energiewende sieht das ewz darin, Ansätze zur Ressourcenverminderung (Suffizienz) un Effizienz aufzuzeigen und einen starken Ausbau wie auch Nutzung der erneuerbaren Energien zu forcieren.