Heute hat der Bund die Ergebnisse der ersten Ausschreibung für PV-Anlagen ab 150kWp veröffentlicht. Von den ausgeschriebenen 50MW wurden nur 35MW zwischen 360 und 640 CHF pro Kilowatt Leistung vergeben. Die erste Ausschreibung hat damit die Befürchtungen bestätigt, welche die SSES (Stellungnahme SSES) und ihr Fachverband VESE (Stellungnahme VESE) in ihren Vernehmlassungsantworten zu den Auktionen geäussert hatten. Die SSES und ihr Fachverband VESE fordern die zuständigen Entscheidungsträgerinnen und -träger auf, von diesem System abzusehen oder im Minimum die Bandbreite der Investitionsbeiträge nach unten anzupassen, indem einen tieferen Maximalwert für die Förderung festgelegt wird.
SSES
Über Jahre war Eigenverbrauch der entscheidende Anreiz, um Solarstrom wirtschaftlich zu verwerten. Seit Januar 2023 können nun Anlagen ohne Eigenverbrauch auf eine erhöhte Einmalvergütung zählen. Anlagen mit Eigenverbrauch erhalten 400 CHF/kWp bis 30 kWp und 300 CHF/kWp von 30 bis 70 kWp und 270 CHF/kWp darüber; Anlagen ohne Eigenverbrauch bis 150 kWp hingegen 450 CHF/kWp. Anlagen über 150 kWp können über Auktionen eine erhöhte Einmalvergütungen erzielen. Bis 1. Februar 2023 konnten Gebote für die erste Auktion eingereicht werden; das ausgeschriebene Volumen war 50 MWp. Eingereicht wurden 116 Angebote mit (nur) 43.6 MWp. Die Angebote mit den teuersten Geboten sind dennoch ausgeschieden; 94 Gebote mit 34.6 MWp erhielten Zuschläge zwischen 360 und 640 CHF/kWp bei einer festgelegten Obergrenze von 650 CHF/kWp. Der durchschnittliche, mengengewuchtete Zuschlagswert in CHF/kW lag bei 516.2 CHF/kWp.
Für die SSES und ihren Fachverband VESE entspricht dies einer massiven Ungleichbehandlung von kleinen und grossen Produktionsanlagen. Obwohl mit jedem zusätzlichen kWp die Gestehungskosten einer Anlage sinken, können diese von rund 30% höheren Investitionsbeiträgen als eine Anlage bis 150kWp profitieren. Es lässt sich nicht erklären, dass sogar innerhalb der Auktionen eine Anlage 360 CHF und eine andere 640 CHF pro kWp erhält! Kombiniert mit aktuell hohen Rückliefertarifen ermöglichen erhöhte Einmalvergütungen den privaten Investorinnen und Investoren stattliche Renditen, welche im Rahmen des Investitionsbeitrages durch die Steuerzahlenden finanziert werden. Die SSES und der Fachverband VESE sind nach wie vor überzeugt: ein einheitlicher, fairer Rückliefertarif wäre zielführender. Kenntnisse aus der Praxis zeigen: PV-Module sind im Grosshandel nun wieder für 300 CHF/kWp erhältlich, eine fertige Grossanlage kann unter deutlich 1000 CHF/kWp kosten.
SSES und VESE fordern die Entscheidungsträgerinnen- und träger auf, das System grundsätzlich zu überdenken oder im Minimum die Obergrenze für Ausschreibungen an die Obergrenze von 450 CHF pro kWp für Anlagen unter 150 kWp anzupassen.
Medienkontakt SSES: Carole Klopfstein, 031 371 80 00, carole.klopfstein@sses.ch
Medienkontakt VESE: Heini Lüthi, 078 621 78 82, hs@ibee-studer.net