Medienmitteilung vom 29. November 2022
In ihren Vernehmlassungsantworten zur Verordnung über die Errichtung einer Winterreserve (WResV) haben die Gruppe Grosser Stromkunden GGS und die Schweizerische Vereinigung für Sonnenergie SSES gemeinsame Forderungen bezüglich der Wasserkraftreserve aufgestellt. Vorab sind beide der Überzeugung, dass die Einrichtung einer Wasserkraftreserve mittel- und langfristig überflüssig ist und die Versorgungssicherheit im Winter auf anderem Weg sichergestellt werden muss. Wie die erste Ausschreibung diesen Herbst gezeigt hat, sind die Kosten im Vergleich zum Nutzen massiv überhöht und stellen eine ungerechtfertigte Stützung der Grosswasserkraft dar. Die GGS und die SSES stellen zudem die Frage, ob es nicht eine ureigenste Aufgabe der Betreiber ist, für eine sichere Energieversorgung zu sorgen.
Ein weiterer Mangel in der Verordnung orten GGS und SSES darin, dass die Speichermöglichkeiten für die Winterreserve auf Speicherwasserkraftwerke beschränkt werden. Die Wasserkraftreserve soll zwingend in den Wettbewerb mit anderen Speichertechnologien sowie eines Demand-Site-Management auf der Verbraucherseite gestellt werden. Die Möglichkeiten des Demand Side Managements (DSM) und des Energiesparens werden gar nicht erwähnt. Dabei kann eine Laststeuerung auf der Verbraucherseite die Nachfrage gezielt steuern und ist ein probates Mittel zur Vermeidung von Mangellagen. Eine technologieoffene Auktionierung von Speichertechnologien würde den Wettbewerb fördern. So werden beispielsweise «virtuelle Kraftwerke» in Form eines Zusammenschlusses von stationären und mobilen Batterien durch das grosse Wachstum der Elektromobilität zu einer Möglichkeit, die dadurch noch rascher an Bedeutung gewinnen könnte.
Die SSES betont nebst der Notwendigkeit von Effizienz und Suffizienz – die Verringerung von Verbrauch ist immer günstiger und nachhaltiger als die Produktion von Energie – den Ausbau von Solarstromerzeugungskapazitäten. Die Mittel der Winterreserve wären dort besser eingesetzt. Gemäss Berechnungen der SSES reichen bereits 600 MWp Photovoltaik aus, um bereits die Hälfte der Wasserkraftreserve im Winterhalbjahr mit eigener Produktion wettzumachen. Der Bund verfügt über genügend eigene grosse Dachflächen, um bis zum Winter 2023/2024 diese Menge zuzubauen.
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Kontakt
GGS: Roger Ambort, Geschäftsführer GGS, r.ambort@stromkunden.ch, Tel. 079 780 82 82
SSES: Walter Sachs, Präsident SSES, walter.sachs@sses.ch, Tel. 076 528 09 36
Über die GGS
Die GGS ist ein Verein, der im Herbst 2007 gegründet wurde, weil im Zuge der Strommarkt-liberalisierung die Endverbraucher der Wirtschaft schlecht organisiert waren und Mühe hatten, gemeinsame Interessen zu formulieren und im richtigen Moment in den Gesetzgebungsprozess einzubringen. Die Mitglieder der GGS haben zusammengenommen einen Stromverbrauch von rund 8 TWh. Sie sind u.a. in den Bereichen der Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen tätig. Alle müssen sich tagtäglich im nationalen und internationalen Wettbewerb behaupten. Entsprechend wichtig ist es, dass Energie, speziell Elektrizität, zuverlässig und erschwinglich zur Verfügung steht.
Über die SSES
In Reaktion auf die Energiekrise von 1973 wurde die Schweizerische Vereinigung für Sonnenergie SSES am 11. Juni 1974 als privatrechtlicher Verein in Bern gegründet. Die SSES zählt rund 4500 Mitglieder und ist in 11 Regional- und Fachgruppen gesamtschweizerisch als Konsumentenorganisation im Bereich Solarenergie tätig. Die SSES ist Mitglied der Klima-Allianz und setzt sich für eine Schweiz 100% erneuerbar ein. Ihre Projekte umfassen Öffentlichkeits- und Informationsarbeiten, aber auch die Teilnahme am politischen Gestaltungsprozess und Projekte zur Förderung des Ausbaus der Solarenergie.