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Erneuerbare Energien sind so wirtschaftlich wie nie zuvor

Foto: Pixabay

Eine neue Studie von Ökonomen der Universität Mannheim zeigt, dass Wind- und Solaranlagen in guten Lagen ohne Subventionen profitabel betrieben werden können. Der Grund dafür: Kostenreduktionen durch technologische Innovationen konnten gegenläufige Entwicklungen in den Erlösen für erneuerbaren Strom deutlich überkompensieren.

Universität Mannheim/Redaktion

Angetrieben von staatlichen Subventionen stieg der Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix seit Jahren an. So verzeichnete das deutsche Bundesumweltamt einen Anteil von 49 % für das erste Halbjahr 2022, was einem Anstieg zum Vorjahr von etwa acht Prozentpunkten entspricht.Die Subventionen für neue Wind- und Solaranlagen fielen jedoch drastisch in den vergangenen Jahren. Ausserdem konnte auf dem Strommarkt vermehrt eine «Kannibalisierung» der erneuerbaren Energien beobachtet werden. Dieser Effekt beruht darauf, dass ein Zubau von Wind- und Solaranlagen die Marktpreise für Strom in besonders sonnigen oder windigen Stunden durch die gesteigerte Stromproduktion zunehmend fallen lässt. Industrieanalysten befürchteten demnach, dass Wind- und Solarenergie gegenüber konventionellen Kraftwerken noch lange nicht wettbewerbsfähig werden würde.

Eine neue Studie der Ökonomen Gunther Glenk und Stefan Reichelstein der Universität Mannheim zeigt nun, dass die Kosten von neuen Wind- und Solaranlagen über das vergangene Jahrzehnt deutlich schneller gefallen sind als die entsprechenden Erlöse. Diese Dynamik lies die Wirtschaftlichkeit von erneuerbaren Energien steigen und Wind- und Solaranlagen in guten Lagen zu den profitabelsten Technologien für die Stromerzeugung werden.

Die Kostenreduktionen beruhen dabei auf sogenannten Lerneffekten, die den technologischen Fortschritt für Wind- und Solarenergie messen. «Jede installierte Anlage liefert Lernerfahrungen, die zu Kostenreduktionen führen, welche wiederum zu weiterem Ausbau führen. Solche Kreisläufe treiben die Geschwindigkeit der Energiewende entscheidend voran», beschreibt Professor Glenk.

Zu dem positiven Ergebnis für erneuerbare Energien führe auch, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Erdgaskraftwerken über den Zeitraum 2012-2029 weniger stark gestiegen beziehungsweise stabil geblieben sei, schreiben die Autoren. Gaskraftwerke in Kalifornien beispielsweise erfuhren durch den fallenden Marktanteil zwar einen Anstieg in ihren Durchschnittskosten. Dies seien jedoch dadurch kompensiert worden, dass die Gaskraftwerke zu Zeiten schwacher Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien eine Prämie für ihren produzierten Strom erzielen konnten. «Konventionelle Kraftwerke produzieren weniger Strom, können diesen jedoch zu höheren Preisen als früher verkaufen», erklärt Professor Reichelstein das Phänomen.

Hohe Preise für fossile Brennstoffe, wie derzeit zu beobachten, verstärken die Ergebnisse der Studie. «Ein zügiger Ausbau von Wind- und Solarenergie bietet nun die Chance, sowohl Treibhausgasemissionen zu reduzieren als auch nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Abhilfe in der aktuellen Energiekrise zu schaffen», fasst Prof. Glenk zusammen.

Link zur Originalveröffentlichung in Renewable & Sustainable Energy Reviews:
https://doi.org/10.1016/j.rser.2022.112758