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Bund hätte noch grosses Potenzial für erneuerbare Energienutzung

88% des Stroms und 40% der Wärmeenergie, den der Bund und bundesnahe Betriebe verbrauchen, stammen aus erneuerbaren Quellen. 10% des erneuerbaren Stroms und 70% der Wärme werden selbst produziert. Ein Bericht zeigt, dass ein noch viel höheres Potenzial vorhanden wäre.

Pressedienst/Redaktion

Bis 2020 strebt der Bund gegenüber dem Basisjahr 2006 eine Steigerung der Energieeffizienz um 25% an. Die zivile Bundesverwaltung, das VBS, der Bereich der Eidgenössischen Technischen Hochschulen sowie die bundesnahen Betriebe Post, SBB, Skyguide und Swisscom haben sich zum Energie-Vorbild Bund zusammengeschlossen und haben dieses Ziel mit einer Effizienzsteigerung von 26.7% gemäss einer Mitteilung des Bundesamtes für Energie bereits übertroffen. Ohne weitere Anstrengungen sei allerdings nicht garantiert, dass dieser Wert auch in den Folgejahren gehalten oder gar gesteigert werden könne.

Auch bei der Nutzung und Eigenproduktion erneuerbarer Energien will der Bund vorwärtskommen. Der Bundesrat hat die Akteure von Energie-Vorbild Bund deshalb Mitte 2014 eingeladen, entsprechende Potenzialanalysen durchzuführen. Sie sollen aufzeigen, in welchem Umfang und zu welchen Kosten erneuerbare Energien auf ihren Arealen und Gebäuden produziert werden könnten. Der konsolidierte Bericht zu den einzelnen Potenzialanalysen liegt nun vor.

Strompotenziale

Heute verbrauchen die Akteure von Energie-Vorbild Bund 1444 GWh Strom pro Jahr. 1277 GWh/a stammen aus erneuerbaren Quellen, 139,4 GWh/a davon aus Eigenproduktion. Die Potenzialanalysen zeigten ein realistisches Potenzial zum Ausbau der Eigenproduktion von 232,4 GWh/a, schreibt nun das BFE in einer Medienmitteilung. Das grösste Potenzial besteht bei der Solarenergie, gefolgt von Wasser- und Windkraft. Mehr als 50% dieses Potenzials weist das VBS aus. Mit dem realistischen Potenzial könnte der Anteil der erneuerbaren Strom-Eigenproduktion am gesamten Stromverbrauch der Akteure von aktuell 10% auf 26% gesteigert werden. Nicht Bestandteil der Potenzialanalyse ist der Strom zum Betrieb der Eisenbahnen. Der Bahnstrom stammt bereits heute zu über 90% aus erneuerbarer Energie.

Die Investitionskosten zur Ausschöpfung des gesamten realistischen Strompotenzials werden auf rund 370 Millionen Franken geschätzt, der grösste Teil davon für Photovoltaikanlagen.

Wärmepotenziale

Heute verbrauchen die Akteure von Energie-Vorbild Bund 917,4 GWh Wärmeenergie pro Jahr. 370,3 GWh/a) stammen aus erneuerbaren Quellen, davon werden 261,5 GWh/a selbst produziert. Die Potenzialanalysen zeigen ein technisches Gesamtpotenzial für erneuerbar erzeugte Wärme (und Kälte im ETH-Bereich) von 438 GWh/a. Das grösste technische Potenzial liegt in der Nutzung von Umweltenergie mit 35%, gefolgt von Holz mit 30%. Das wirtschaftlich umsetzbare Potenzial konnte nur teilweise erhoben werden. Es zeigt sich jedoch, dass aus heutiger Sicht wohl nur weniger als ein Drittel des technischen Potenzials wirtschaftlich sinnvoll erschlossen werden kann.

Wenn bestehende Heizungen in den nächsten 20 bis 30 Jahren ersetzt werden müssen und dabei 50% des technischen Potenzials erschlossen werden sollen, führt dies zu zusätzlichen Investitionskosten in der Höhe von 59 Millionen Franken. Für die Abwärmenutzung, die Wärmegewinnung aus Biomasse (WKK) sowie für die Nutzung von Umweltenergie im ETH-Bereich werden die zusätzlichen Investitionskosten auf mindestens 215 bis 230 Millionen Franken geschätzt.

Hemmnisse

Bei allen Akteuren bestehe das grösste Hemmnis bei der Umsetzung der Potenziale in der Bereitstellung der benötigten Investitionsmittel. Dies gelte auch für die über die gesamte Lebensdauer gesehen wirtschaftlichen Lösungen, da die Anfangsinvestition meist höher sei als für konventionelle Lösungen. Bei grossen Anlagen, die auch Energie für externe Abnehmer produzieren, besteht ein Hemmnis darin, dass Geldmittel ausserhalb des Kerngeschäftes gebunden werden. Weiter gibt es Standorte, die zwar sehr gut für die Stromproduktion geeignet wären, die Akteure aber keinen eigenen Strombedarf haben. Da die zivile Bundesverwaltung, der ETH-Bereich und das VBS keinen Auftrag zur Produktion und zum Verkauf von Energie haben, können die Potenziale an solchen Standorten momentan nicht genutzt werden.

Weiteres Vorgehen

Die Akteure von Energie-Vorbild sollen bis Ende 2017 Aktionspläne zum Umgang mit den identifizierten Potenzialen und Hemmnissen entwickeln. Dabei soll die Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden. Im Rahmen der Koordinationsgruppe Energie-Vorbild Bund wird regelmässig über die Fortschritte Bericht erstattet werden.