Rund 40 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Pristina hat Lotus energy den grössten Windpark des Kosovo fertig gestellt. Die 27 Windräder im Windpark Selac liefern Strom für mehr als 100 000 Haushalte und stellen damit bis zu 10 % des kosovarischen Stromverbrauchs.
Pressedienst/Redaktion
Kosovo war bisher fast ausschliesslich auf Kohleverstromung und Stromimporte angewiesen. Der Windpark in der Nähe der Stadt Mitrovica und des Ortes Bajgora (Bajgorë) sei deshalb für Kosovo ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer autonomen und erneuerbaren Energieversorgung, schreibt der unabhängige Stromerzeuger Notus energy in einer Mitteilung. Notus energy hat zusammen mit lokalen Partnern die Genehmigungsplanung ausgeführt, die Finanzierung unterstützt und das Projekt als Generalunternehmer umgesetzt.
Windpark im Gebirge auf 1800 Metern
Die 27 Windenergieanlagen vom Typ GE 3.8 – 137 (Nabenhöhe 110 Meter) haben eine Leistung von 102,6 MW und sind mit Abstand der grösste Windpark im Kosovo. Sie stehen rund 40 Kilometer nördlich von Pristina in den südlichen Ausläufern des Kopaonik-Gebirges, welches das Kosovo von Serbien trennt. Eine besondere Herausforderung seien Transport und Errichtung der Anlagen auf bis zu 1800 Metern Höhe in einer abgelegenen, gebirgig-kargen Landschaft mit 13 km Ausdehnung und 23 km Strassenbau gewesen.
20 km-Hochspannungsleitung und Umspannwerk gebaut
Am Standort wurde ein Umspannwerk mit einer Leistung von 120 MW errichtet, um den Strom des Windparks auf die 110 kV-Ebene zu transformieren. Das Umspannwerk liegt auf einer Höhe von 1500 Metern. Von dort hat Notus energy eine 20 Kilometer lange 110 kV-Freileitung zum Einspeisepunkt in der Stadt Vushtrria gebaut. Das Umspannwerk in Vushtrria hat NOTUS energy in dem Zuge ebenfalls saniert.
Investition von 170 Millionen Euro
Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 170 Millionen Euro. Dabei hat die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (European Bank for Reconstruction and Development, EBRD) ein Darlehen von 58 Millionen Euro gestellt. Ebenfalls eingebunden sind die Erste Bank Österreich und die slowenische Bank NLB. Etwa ein Drittel wird von den Eigentümern finanziert.
Entsprechend der Regelungen im Kosovo soll der offizielle Betrieb des Windparks nach der jetzt gestarteten Phase des Probebetriebs am 30. November 2021 beginnen.