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Herstellung von Photovoltaik-Produkten in Europa wird attraktiver

Solar Power Europe sieht in Europa einen aufkommenden Produktionsstandort von Photovoltaik. Bild: Solar Promotion GmbH.

Technologische Innovationen, sinkende Kosten und die steigende Nachfrage nach Photovoltaik machen die Herstellung von Photovoltaik-Produkten in Europa attraktiv. Ebenso wie das vorhandene Know-how in Forschung und Maschinenbau sowie die aktuellen Probleme mit den weltweiten Lieferketten in der Corona-Pandemie. Auch wenn die Branche aktuell noch unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leidet, bauen europäische Unternehmen wie Meyer Burger und NexWafe derzeit Produktionen in Europa neu auf.

Pressedienst/Redaktion

Solar Power Europe erwartet im Global Market Outlook (GMO) 2020-2024 für das kommende Jahr ein Wachstum um bis zu 34 Prozent. Dies trotz dem Einbruch der Auftragseingänge im Maschinenbau aus der PV-Branche im zweiten Quartal 2020 sowie einem prognostizierten Rückgang der weltweiten Neuinstallationen  Daran ändere auch die Corona-Pandemie nichts: „Die Photovoltaik ist mittlerweile oftmals günstiger als andere Stromerzeugungstechnologien – und es wird von Jahr zu Jahr besser“, sagt Michael Schmela, Executive Advisor, Solar Power Europe. In Europa werden bis 2023 jährlich neu errichtete Photovoltaikanlagen mit mindestens 30 GW erwartet. Dazu tragen auch die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Regierungsprogramme wie der European Green Deal und das EU Recovery Package bei.

Innovationen treiben Entwicklung voran

Ein wichtiger Treiber dieser Entwicklungen sind Innovationen, besonders im Modul-, Zell- und Waferbereich. Ausserdem nahm neben der Watt-Zahl der Module auch die Wafergrösse zu. Produktinnovationen und -optimierungen, die steigende Nachfrage und sinkende Produktionskosten sorgen dafür, dass Solarfirmen die Photovoltaik-Herstellung zurück nach Europa bringen. „Europa als Produktionsstandort ist attraktiv. Die Herstellung von Photovoltaik-Produkten ist hier ökologisch und ökonomisch sowie ohne Subventionen machbar“, sagt Jutta Trube, Vice Managing Director des Fachverbandes Electronics, Micro and New Energy Production Technologies (Emint) beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).

Produktion in Deutschland

So wird das Schweizer Unternehmen Meyer Burger eine Modulproduktion in Freiberg (Sachsen) und Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) aufbauen und damit das ehemalige Solar-Valley Deutschlands wiederbeleben. Der Maschinenbauer wird zum Produzenten von Solarmodulen und -zellen. Die Produktion soll im ersten Halbjahr 2021 mit 400 Megawatt (MW) Solarzellen und 400 MW Solarmodulen starten. Bis 2026 ist ein Ausbau auf 5 GW geplant. Meyer Burger will einen Beitrag zum umweltfreundlichen Umbau der europäischen Industrie leisten und mittelfristig bis zu 3500 direkte Arbeitsplätze schaffen. Die Fertigung in Europa reduziert zeitliche Lieferketten, Transportwege und damit den CO2-Ausstoss.

Ferner will auch das baden-württembergische Unternehmen Nex Wafe sich in Bitterfeld-Wolfen aufbauen. Sie werden preisgünstig Siliziumwafer, das bislang teuerste Bauteil der Solarmodule, in Massenproduktion herstellen. Das Startup hat ein Verfahren entwickelt, das den Siliziumverlust bei der Herstellung von Wafern um 90 Prozent reduziert. Das schont Ressourcen und spart Kosten ein. Bis 2026 soll die Produktionskapazität 15 GW betragen. Im Endausbau der Produktion sollen sich die Herstellungskosten der Wafer – verglichen mit den derzeit führenden asiatischen Produzenten – halbieren.

Auch andere europäische Player steigern die Produktion: So erhöht der norwegische Produzent von monokristallinen Siliziumblöcke und -wafer Nor Sun bis Jahresende die jährliche Produktionskapazität von derzeit 450 MW auf 1 GW, wodurch sich die Stückkosten um 30 Prozent reduzieren. Nor Sun plant bis 2024 eine Erweiterung der Produktion auf 4 bis 5 GW.

Photovoltaik-Produktionstechnik an der Intersolar Europe

Lösungen und Produkte für die Photovoltaik-Produktion, für Automatisierungs-, Überwachungs- und Messtechnik werden an der Intersolar Europe 2021 vorgestellt. Die weltweit führende Fachmesse für die Solarwirtschaft bietet erneut eine spezielle Ausstellungsfläche für den Bereich PV-Produktionstechnik. Angesprochen werden soll damit nicht nur die PV-Branche: Auch Investoren aus der Energiespeicherbranche oder anderen Bereichen der Energiewirtschaft, die in neue Produktionskapazitäten und Firmen investieren, finden hier einen Überblick über die neuesten Prozesse, Technologien und Innovationen.

Batterieproduktion auf dem Vormarsch

Auch die Batterieproduktion in Europa ist auf dem Vormarsch. In keiner anderen Weltregion wachsen die Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien so schnell wie in Europa. Bis 2030 wird der Anteil an der globalen Fertigung nach aktuellen Prognosen von derzeit rund 6 Prozent auf 16 bis 25 Prozent wachsen. „In Europa wird unter Berücksichtigung des Bedarfs von Photovoltaik für eine Sektorkopplung ein jährlicher Zubau von mehr als 100 GW schon ab dem Zeitraum zwischen 2025 und 2030 erwartet. Dies stellt eine beachtliche Marktgrösse dar. Zudem hat die Corona-Krise ein Bewusstsein geschaffen, die Bedeutung lokaler Wertschöpfungsketten zu stärken, gerade im Zusammenhang mit den Plänen für grünen Wasserstoff. Dies und mehr kann die Renaissance einer PV-Produktion in der EU ermöglichen“, ergänzt Jutta Trube.