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500 unentgeltlich geleistete Arbeitsstunden für die Energiewende

Foto: Beat Kohler

Auf dem Neubau des Altersheims Meiringen entsteht im Moment eine Solaranlage der Genossenschaft Solar Beo Ost mit einer Leistung von 72 Kilowatt. Dieser Strom soll zu einem grossen Teil direkt vor Ort verbraucht werden.

Beat Kohler

Diese Arbeit macht mehr Spass, wenn die Sonne scheint. Nicht nur, weil man dann nicht nass wird, sondern weil sich der Sinn der Montage dann auch besser erschliesst. Emsig sind die Helfer der Genossenschaft Solar Beo Ost auf dem Dach des Neubaus der Stiftung Alpbach, dem Altersheim in Meiringen, am Werk. Sie installieren eine Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von rund 72 Kilowatt. «Pro Tag helfen zwischen sechs und zwölf Mitglieder bei der Arbeit hier auf dem Dach», erklärt der Projektleiter der Genossenschaft Armin Hemmi.

Von Donnerstag bis Samstag sind sie konkret für die Energiewende im Einsatz, so dass am Schluss rund 500 Arbeitsstunden bei diesem Projekt zusammenkommen. Dazu helfen auch noch jeweils zwei oder drei vorläufig aufgenommene Asylbewerber bei der Montage der Anlage. Es sei kein Problem für die Laien, die einfachen Arbeiten, wie das Verlegen der Montageschienen oder das Festschrauben der Panels, auszuführen, so Hemmi. Und für das richtige verbinden der einzelnen Panels untereinander ist der Planer der Energiewendegenossenschaft Spiez, Remo Zumbrunn, vor Ort.

267 Panels

Die Panels kommen in West-Ost Ausrichtung in einer Neigung von 10 Grad auf das neue Flachdach. «Wir verbauen hier chinesische Panels von Risen Energy mit einem Wirkungsgrad von gut 16 Prozent», erklärt Zumbrunn. Insgesamt werden 267 Panels verbaut, die mit 500 Meter Kabel verbunden werden. Im Gegensatz zu den meisten Anlagen auf Einfamilienhäusern werden hier nicht ganze Linien von Panels zusammengenommen und mit dem Wechselrichter verbunden. Die Leistung richtet sich dann nach dem schwächsten Panel. Bei dieser Installation werden je zwei Panels mit einem Leistungsoptimierer zusammengesteckt und so der Punkt der maximalen Leistungsabgabe für jedes Modul einzeln gesucht, was den Ertrag deutlich erhöht. Der Gleichstrom der Panels wird schliesslich in drei Wechselrichtern mit einer Gesamtleistung von rund 70 Kilowatt in gebräuchlichen Wechselstrom umgewandelt.

Das eigene Kraftwerk

Noch ist die Anlage nicht ganz fertiggestellt. Ein weiteres Wochenende Arbeit wird notwendig sein, bis der Elektriker die Anlage abnehmen und am Netz anschliessen kann. Einmal fertig installiert liefert die Anlage einen grossen Teil des Stroms für die Stiftung Alpbach. Bei der Genossenschaft Solar Beo Ost geht man davon aus, das bis zu 80 Prozent direkt verbraucht werden. Der Eigenverbrauch macht dies für die Genossenschaft wirtschaftlich interessant, da sie den Strom zum gleichen Tarif verkaufen kann, wie das Elektrizitätswerk.

Mit dem so erwirtschafteten Ertrag werden die Zinsen auf die Darlehen, mit denen die Anlage finanziert wurde, bezahlt. Insgesamt investiert die Genossenschaft schlussendlich rund 230’000 Franken. Darin enthalten ist auch der zweite Ausbauschritt mit einer 55 Kilowatt-Anlage auf dem bereits bestehenden Gebäude der Stiftung.

Persönlicher Beitrag

«Die Geldbeschaffung war problemlos möglich», erklärt Beat Friederich, Vizepräsident der Genossenschaft Solar BeO Ost. Viele Mitglieder der Genossenschaft Solar BeO Ost machten sich darüber Gedanken, wie ihr persönlicher Beitrag zur Energiewende aussehen könnte. Viele tun dies, indem sie der Genossenschaft ein Darlehen zur Verfügung stellen oder einen Beitrag zu spenden. Andere arbeiten unter anderem bei diesem PV-Projekt in Meiringen unentgeltlich mit. «Das ist ihre Antwort auf die Frage: ‚Schaffen wir die Energiewende?’», so Friederich. Ziel der Genossenschaft sei es, zusammen mit Gleichgesinnten erneuerbare Energien zu fördern und auch zu produzieren. Dafür bietet die Genossenschaft auch verschiedene Kurse an und organisiert Informationsanlässe.

Kommende öffentliche Anlässe der Genossenschaft Solar Beo Ost

  • Informationsveranstaltung im Parkhotel Du Sauvage Meiringen am 30. Mai um 19.30 Uhr
  • Informationsveranstaltung im Hotel Weisses Kreuz Brienz am 7. Juni um 19.30 Uhr