Am 29. Mai 2018 versammelten sich in Montreux mehr als 150 Personen aus der ganzen Schweiz, um das 30-jährige Bestehen des Labels «Energiestadt» zu feiern. Das Vertrauen in die Idee, die 1988 am Ufer des Zürichsees ihren Ursprung nahm und das Verständnis für die Möglichkeiten der kommunalen Energiepolitik verändert hat, ist ungebrochen. Es gibt schweizweit 424 Gemeinden, die dieses Label tragen, mehr als 1400 in Europa. «Diese Gemeinden waren Visionäre, die ihr Energie-Schicksal in die Hand nehmen», sagte Barbara Schwickert, Präsidentin des Trägervereins Energiestadt, «das müssen sie bleiben.»
Pressedienst/Redaktion
Der Trägerverein Energiestadt organisiert seine Mitgliederversammlung alljährlich in einer Energiestadt, die eine ehrgeizige Energiepolitik umsetzt und konkrete Ergebnisse vorweisen kann. Montreux – seit 2016 Energiestadt GOLD – begrüsste die Mitglieder des Trägervereins Ende Mai zu einem besonderen Anlass: dem 30-jährigen Bestehen des Labels «Energiestadt». Montreux gehört zu den Vorreitern jener Gemeinden, die die Zukunft unseres städtischen Ökosystems mitgestalten. «Die Gemeinde konnte ihren Wärmeenergieverbrauch dank dem ständigen Bemühen um die Instandhaltung und Renovierung ihrer Gebäude seit 1988 um 40% reduzieren», sagte Pierre Rochat, Gemeinderat, bei seiner Begrüssung.
Der Rückblick
Gerade im Moment, als Montreux sich mit der Energieeffizienz seiner Gebäude zu beschäftigen begann, entwickelten kreative Köpfe in Zürich die Idee für ein Gemeinde- und Städtenetzwerk, um die nachhaltige Entwicklung in der Energie- und Klimapolitik umsetzen zu können. Diese Utopie, was sie 1988 war, hat sich entgegen aller Erwartungen bewährt. Mit der Unterstützung des Bundesprogramms EnergieSchweiz und der Kantone, aber vor allem dank dem Einsatz der 424 Energiestädte (45 Energiestädte GOLD), der 24-Energie-Regionen und 25 2000-Watt-Areale (Stand Mai 2018) werden die besten Umsetzungsbeispiele für die Energiewende auf lokaler Ebene gesammelt und zur Verfügung gestellt. Jacqueline de Quattro, Regierungsrätin des Kantons Waadt und Bürgerin von Montreux, zeigte ihren Stolz auf das Label: «Ich bin sehr dankbar für die bisher von den Energiestädten geleistete Arbeit und vor allem auf die Gemeinde Montreux. Dank ihrem Engagement und ihren Aktionen beweisen sie, dass es möglich ist, sich für eine nachhaltige Gesellschaft einzusetzen, ohne dass die wirtschaftliche Leistung oder die Lebensqualität leidet.»
Handeln für zukünftige Generationen
«Seit 30 Jahren sind die Gemeinden Visionäre, die ihr Energie-Schicksal in die eigene Hand nehmen; das müssen sie auch bleiben», sagte Barbara Schickert, Gemeinderätin in Biel und Präsidentin des Trägervereins Energiestadt und ergänzt: «Gemeinden, Städte und Regionen verfügen so über ein Netzwerk, das ihnen hilft, voranzukommen. Unter dem Motto «Handeln für zukünftige Generationen» entwickeln wir das Label weiter.» So wurde an diesem Tag die neue Auszeichnung «Energieschule» anhand von Beispielen der Schulen im Kanton Schwyz und in Martigny vorgestellt. Diese Schulen bilden ihre Schüler zum Beispiel im verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Eine ähnliche Dynamik wie bei den Energieschulen zeigt sich auch beim Zertifikat «2000-Watt-Areal». Diese Siedlungsräume funktionieren bereits jetzt nach den Zielvorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft und dienen dem Erreichen der Energiestrategie. Patrick Kutschera, Geschäftsführer von EnergieSchweiz, betont den Aspekt, dass «Gemeinden bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050 eine wichtige Rolle einnehmen.» Für das Bundesamt für Energie «sind die Gemeinden im nächsten Jahrzehnt von entscheidender Bedeutung. Aber die Unterstützung von EnergieSchweiz muss ebenso vereinfacht werden wie die Strukturen und Prozesse.»
Der Trägerverein entwickelt aktuell ebenfalls seine Strategie bis 2030. Eine der Herausforderungen wird die Differenzierung des Angebots sein, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Energiestädte Rechnung zu tragen, bspw. der neuen und langjährigen Energiestädte. Gleichzeitig Energiestadt in Fragen der Energie- und Klimapolitik die zentrale Anlaufstelle für die kommunale Ebene bleiben. So wird das Label nach wie vor als Qualitätsmanagementsystem für die Energiepolitik verstanden. Die Mittel, um diese Qualität zu garantieren, sowie die individuelle Unterstützung von Gemeinden, Städten und Regionen werden an die aktuellen Bedürfnisse angepasst. Dazu gehören neue Aspekte wie die Herausforderungen des Klimawandels – das Ziel von Energiestadt ist eine Angleichung der Energie- und Klimapolitik – oder die noch verbesserte Verbreitung von Innovationen und guten Beispielen aus den Gemeinden und Regionen.