2020 war ein Rekordjahr für Das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen: Rund 299 Millionen Franken Fördermittel wurden ausbezahlt – so viel wie noch nie seit Bestehen des Programms. Am meisten Beiträge gingen an Wärmedämmprojekte (119 Millionen Franken). Das grösste Wachstum verzeichneten im Berichtsjahr Haustechnikprojekte (+65% auf 62 Millionen Franken).
BFE/Redaktion
Über Das Gebäudeprogramm
Gebäude sind für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs der Schweiz und einen Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich. Über eine Million Häuser sind nicht oder kaum gedämmt und damit energetisch dringend sanierungsbedürftig. Zudem werden zwei Drittel der Schweizer Gebäude heute noch immer fossil oder elektrisch beheizt. Mit dem seit 2010 bestehenden Gebäudeprogramm wollen Bund und Kantone den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss des Schweizer Gebäudeparks erheblich reduzieren. Das Gebäudeprogramm ist damit ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Energie- und Klimapolitik.
Das Gebäudeprogramm wird über teilzweckgebundene Mittel aus der CO2-Abgabe und aus Fördergeldern der Kantone finanziert und läuft unbefristet. Das Nein der Stimmbevölkerung zum totalrevidierten CO2-Gesetz vom 13. Juni 2021 bedeutet für das Gebäudeprogramm, dass es – gemäss geltendem CO2-Gesetz – im gleichen Rahmen weitergeführt wird wie bisher.
Unterstützt werden Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs oder des CO2-Ausstosses von Liegenschaften. Gefördert werden etwa die Wärmedämmung der Gebäudehülle, der Ersatz fossiler oder elektrischer Heizungen durch Heizsysteme mit erneuerbaren Energien oder durch den Anschluss an ein Wärmenetz, umfassende energetische Sanierungen oder Sanierungen in grösseren Etappen sowie Neubauten im Minergie-P- und GEAK A/A-Standard.
Die Kantone legen individuell fest, welche Massnahmen sie zu welchen Bedingungen fördern. Unter www.dasgebaeudeprogramm.ch sind die geförderten Massnahmen pro Kanton aufgeführt. Die Basis für die kantonalen Förderprogramme bildet das Harmonisierte Fördermodell der Kantone (HFM 2015).
Im vergangenen Jahr wurde in der Schweiz viel saniert und gebaut. Dies zeigt sich auch in den Jahreszahlen des Gebäudeprogramms von Bund und Kantonen: Rund 299 Mio.Fr. bezahlten die Kantone im Rahmen ihrer Förderprogramme insgesamt an Sanierungs- und Neubauprojekte aus (2019: 265 Millionen Franken). Den grössten Anteil machen gemäss Bundesamt für Energie mit 119 Millionen Franken Wärmedämmprojekte aus. An zweiter Stelle folgen mit Millionen Franken Systemsanierungen, wobei die umfassende Sanierung der Gebäudehülle oft mit einem Heizsystemwechsel einhergeht. Haustechnikprojekte, darunter fallen Heizungswechsel, Solar- und Lüftungsanlagen, wurden mit 62 Millionen Franken gefördert, was einer Zunahme von 65% gegenüber dem Vorjahr entspricht. 7155 fossile Systeme wurden durch Heizsysteme mit erneuerbarer Energie ersetzt, am häufigsten durch eine Wärmepumpe. Indirekte Massnahmen in den Bereichen Information/Kommunikation, Bildung und Qualitätssicherung wurden im Berichtsjahr mit 12 Millionen Franken gefördert.
Energieverbrauch und CO2-Emissionen reduziert
Die im Berichtsjahr geförderten Massnahmen sparen über ihre Lebensdauer 5,7 Milliarden kWh und 1,4 Millionen Tonnen CO2 ein. Mit 207 Fr./t CO2 ging die erzielte Wirkung gegenüber dem Vorjahr minim zurück (205 Fr/t CO2). Dies liegt unter anderem daran, dass seit 2019 höhere Fördersätze gewährt werden, um die heute tiefe Sanierungsrate zu steigern. Eine höhere Sanierungsrate ist nötig, damit die Schweiz ihre Energie- und Klimaziele im Gebäudebereich erreicht. Die höheren Fördersätze reduzieren jedoch die Wirkung pro Förderfranken über die Lebensdauer einer Massnahme. Ein weiterer Grund ist die Zunahme bei den Systemsanierungen. Wegen der höheren Investitionskosten ist die Wirkung von Systemsanierungen pro eingesetztem Förderfranken tiefer als bei Einzelmassnahmen. Trotzdem sind solche Systemsanierungen gemäss BFE wünschenswert, weil sie oft die Basis für einen (späteren) Wechsel auf ein fossilfreies Heizsystem legten und daher langfristig nachhaltig seien und die Erneuerung des Gebäudeparks in der Schweiz vorantrieben.
Das Gebäudeprogramm erzielte 2020 wiederum einen positiven Beschäftigungseffekt von 2100 Vollzeitäquivalenten und etwa 88 Mio. Fr. zusätzlicher inländischer Wertschöpfung.