Die Arbeitsgruppe Photovoltaik der Regionalgruppe Zentralschweiz der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie SSES wollte vor 25 Jahren den Beweis antreten, dass es möglich ist, an exponierter Lage auf fast 1800 Metern über Meer eine PhotovoltaikAnlage zu bauen und zu betreiben.
Text: Solargenossenschaft Rigistrom/Redaktion
Es sollte eine Pilot- und Demonstrationsanlage an publikumswirksamer Lage werden: Die innovative Hotelierfamilie von Beat Käppeli stellte das Hoteldach Rigi Kulm zur Verfügung, diverse Behörden liessen sich von der Machbarkeit überzeugen, und die notwendigen Mittel von 182 00 Franken wurden von den Hauseigentümern, dem Bund und den Kantonen Schwyz und Luzern sowie mit Sponsoring durch Firmen und die Genossenschafter beigebracht. Es entstand eine Anlage mit einer Fläche von 138 m2 und einer Leistung von 13,6 kWp. Ohne die unzähligen Stunden an Fronarbeit bei der Planung und Baubegleitung 1996/1997 durch die Regionalgruppe wären die Kosten bedeutend höher ausgefallen. 1997 erhielt die Anlage einen Anerkennungspreis des Schweizer Solarpreisgerichtes und 1998 den Ökopreis des WWF Schwyz.
Fazit
Die nach kurzer Bauzeit am 31. März 1997 ans Netz der EWS gegangene Anlage produziert bis heute, 24 Jahre später, zuverlässig Sonnenstrom (mittlerer Jahresertrag: 10 29 kWh, Totalertrag bis Ende 2020: 259 11 kWh). Der Beweis ist erbracht: Auch in landschaftlich exponierten Höhenlagen erfüllen Photovoltaikanlagen bei der richtigen Wahl der technischen Komponenten hohe Erwartungen. Der Optimismus und das technische Können aller damals beteiligten Pioniere haben sich gelohnt. Die anfangs befürchtete Degradation (Abnahme der Leistung infolge Alterung der Solarzellen) ist praktisch nicht messbar, der Ertragsverlust durch Schneebedeckung der Panels ist im Durchschnitt aber etwas höher als erwartet. Somit bestätigt sich heute, dass die von der Firma Newtec (CH) entwickelten, als Ziegelersatz konzipierten Solarpanels mit Siemens-Zellen von hoher Qualität sind. Sie haben sogar den Lothar-Sturm schadlos überstanden und sich bestens in die geschützte Landschaft von Rigi Kulm integriert.
Werbung für Solarenergie
Von Beginn (1997) an konnten die Hotelgäste im Hoteleingang auf einem in eine Infostele integrierten Industrietouchscreen die Produktionsdaten der Solaranlage abfragen. Vom gleichen Zeitpunkt an war auch die Fernauslesung der produzierten Strommengen mittels Modem über das Telefonnetz möglich. Seit Anfang 2021 kann nun dank Solarlog (Datenlogger) und Internet unter www.rigistrom.ch von der ganzen Welt aus die Tages-, Monats- und Jahresstromproduktion abgelesen werden – mit einem Smartphone auch vor Ort. Ebenso sind dort für technisch Interessierte die Daten der Bau- und Betriebsgeschichte und Informationen über die Solargenossenschaft zu erfahren.