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1995 bis 2020: Energieholznutzung im Wald verdoppelt

Im Schweizer Wald wächst mehr Holz nach, als genutzt wird. Zudem ist Holz ein klimafreundlicher, unabhängiger, einheimischer und erneuerbarer Baustoff und Energieträger. Das neueste Jahrbuch Wald und Holz des Bundesamts für Umwelt liefert dazu zahlreiche interessante Fakten.

Holzenergie Schweiz/Redaktion

2020 wurden im Schweizer Wald gemäss Schweizerischer Forststatistik 4,8 Millionen Kubikmeter Holz genutzt. Das sind 4% mehr als im Vorjahr. Davon waren rund 2,3 Millionen Kubikmeter Stammholz, das traditionelle Sortiment für die Sägereien und zur Weiterverarbeitung zu Bau- und Möbelholz. Etwa 0,55 Millionen Kubikmeter wurden in die Holzindustrie geliefert. Dazu gehören z.B. Papier- und Spanplattenfabriken. 1,95 Millionen Kubikmeter wurden als Energieholz abgesetzt und grösstenteils zu Schnitzeln und Stückholz verarbeitet. Erst sehr wenige Tonnen Waldenergieholz wurden direkt zu Pellets verarbeitet. Dieser Absatzweg werde sich in den nächsten Jahren erhöhen, da der für die Pelletherstellung geeignete Rohstoff aus der Holzindustrie (Sägemehl, Hobelspäne etc.) bereits weitgehend ausgeschöpft seien und die Nachfrage nach Pellets ansteigen werde, schreibt Holzenergie Schweiz in einer Medienmitteilung. Es werde künftig schwierig sein, sehr grosse Mengen Pellets aus anderen Ländern zu importieren, da die Nachfrage allerorts steigt.

Energieholzabsatz verdoppelt

Holz aus dem Schweizer Wald war bisher ein preisstabiler Rohstoff. Die Bedeutung der Versorgungstransparenz und der Preisstabilität hat im Zuge der Klimadiskussion zugenommen. «Zusätzlich hat der Krieg in der Ukraine die Verletzlichkeit und Einseitigkeit unserer Energie- und Rohstoffversorgung sowie der Lieferketten drastisch aufgezeigt. Holz ist eine einzigartige Chance, kurzfristig und sozialverträglich mehr Unabhängigkeit, Eigenversorgung und Stabilität zu schaffen», schreibt Holzenergie Schweiz. Ein längerfristiger Blick auf die Holznutzung im Schweizer Wald zeige, dass einheimisches Stammholz nicht zuoberst auf der Prioritätenliste der Baustoffbeschaffung stand. Im Durchschnitt der letzten 25 Jahre hat die Stammholznutzung tendenziell leicht abgenommen, obwohl die Verwendung von Holz im Bauwesen zugenommen hat. Vermehrt importierte die Bauwirtschaft aus dem Ausland Halbfabrikate. Stabil – aber auf vergleichsweise tiefem Niveau – blieb die Industrieholznutzung für die Papier- und Spanplattenherstellung. Hoffnungsträger ist für den Branchenverband Holzenergie das Energieholz. Seine Nutzung hat sich im letzten Vierteljahrhundert von jährlich knapp 1,0 auf rund 2,0 Millionen Kubikmeter verdoppelt. Dies dank des Baus zahlreicher mittlerer und grösserer Holzheizzentralen, oft mit Nahwärmenetzen zur Beheizung ganzer Quartiere und Ortschaften.

Energieholz – Treiber der Waldbewirtschaftung

Damit ist Energieholz etwa seit der Jahrtausendwende vielerorts ein Treiber der Waldbewirtschaftung. Die Bedeutung des Energieholzes wird künftig nochmals kräftig anziehen, da sich die Baumartenzusammensetzung im Schweizer Wald infolge der Klimaerhitzung verändert: Der Anteil der Laubbäume wird weiter ansteigen. Laubbäume haben im Vergleich zu Fichten und Tannen einen grösseren Anteil an Ästen und Kronenmaterial, das sich vor allem zur Herstellung von Hackschnitzeln und künftig auch von Pellets besonders gut eignet.

Jedes Jahr wachsen im Schweizer Wald knapp 11 Millionen Kubikmeter Holz nach. Die Nutzung liegt massiv darunter. Eines der strengsten Waldgesetze der Welt schützt den Schweizer Wald und verbietet strikt eine Übernutzung . Dennoch könne die Nutzung noch deutlich erhöht werden, erklärt Holzenergie Schweiz: «Ganz vorsichtig geschätzt ist eine zusätzliche Nutzung von etwa 2 Millionen Kubikmetern ohne weiteres möglich und aus Sicht der Anpassung unseres Waldes an die Bedingungen der Klimaerhitzung sogar erwünscht. Bei der Annahme, dass die Hälfte der zusätzlichen Nutzungen als Energieholz anfällt, würde sich die Holzenergienutzung aus dem Wald im Vergleich zu heute um etwa 50 Prozent erhöhen.» Zehntausende von Gebäuden könnten damit erneuerbar beheizt werden. Viele Millionen Franken würden in der Schweiz bleiben, anstatt in die Taschen dubioser Herrscher in autokratischen Staaten zu fliessen. Der Branchenverband sagt aber auch klar und deutlich: «Energieholz kann nicht alle Energieprobleme der Schweiz lösen.» Es könne aber einen wichtigen Beitrag an eine klima- und menschenfreundliche Energieversorgung mit hoher wirtschaftlicher Wertschöpfung und Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze im ländlichen Raum leisten.