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1 Franken für Windenergie spart 5 Franken in der Speichertechnik!

Die Windenergieanlagen im Jura produzieren rund 70 % ihres Stroms zwischen Oktober und März. Das entspricht der durchschnittlichen Stromproduktion von Windenergieanlagen im Winter. Bild: Suisse Eole.

«Ein Franken, den wir in Windenergie investieren, spart Investitionen von fünf Franken in Speichertechnik», erklärte Lionel Perret, Geschäftsführer von Suisse Eole, der Vereinigung zur Förderung der Windenergie in der Schweiz, anlässlich der Nationalen Windenergiekonferenz vom 18. September 20 in Bern. Denn der grösste Trumpf der Windenergie ist ihre hohe Stromproduktion im Winter, was sich direkt auf den Speicherbedarf auswirkt.

Suisse Eole

«Wenn wir die Solar- und die Windkraft intelligent ausbauen, so dass sie die Wasserkraft optimal ergänzen, können wir sowohl unsere Stromimporte verringern wie auch den Bedarf an Investitionen in die Speicherkapazität senken», rechnete Lionel Perret den rund 150 Teilnehmenden der Nationalen Windenergietagung im Berner Rathaus anhand der Windenergiestrategie ‚Winterstrom & Klimaschutz‘ vor.

20 % Wind-Winterstrom

Die Elcom fordert ein rechtlich verbindliches Zubauziel für Erzeugungskapazität von mindestens 5 Terawattstunden (TWh), informierte Björn Rothe, Netze & Europa, von der Elcom. Die Windenergiestrategie zeigt, dass die Windenergie im Winter 6 TWh Strom liefern kann, genau dann, wenn Solarenergie und Wasserkraft weniger produzieren, aber aufgrund der Heizungen und der Beleuchtung der Bedarf am höchsten ist. Die Technologien ergänzen sich ideal, so dass eine 100 % Versorgung mit erneuerbaren Energien aus der Region absolut realistisch ist. Wären in der Schweiz rund 1000 Windenergieanlagen in Betrieb, betrüge der Anteil der Windenergie an der Winterstromversorgung 20 %.

100 % erneuerbare Energien bis 2030

Zu hören war auch, dass der Ausbau der Windenergie in Österreich weit fortgeschritten ist und die Ziele der Schweiz für 2050 bereits übertroffen hat: In unserem Nachbarland produzieren mittlerweile über 1300 Windenergieanlagen 13 % des Strombedarfs. In der Schweiz werden es ab Oktober – nach der Inbetriebnahme des neuen Windenergieparks auf dem Gotthard – 42 Windenergieanlagen sein, die zusammen weniger als 0.3 % unseres Strombedarfs erzeugen. Und Österreich hat sich noch ehrgeizigere Ziele gesetzt: «Bereits 2030 werden wir nur noch Strom aus erneuerbaren Energien produzieren. Davon rund 26 % Windstrom», führte Matthäus Witek vom österreichischen Windenergieentwickler Eco Wind aus.

Zwei Bürgerwindenergieprojekte

«Die Arbeit in der UREK ist anspruchsvoll und spannend. Die Kompetenz der Mitglieder im Bereich erneuerbare Energien ist beeindruckend und die Diskussionen bewegen sich auf sehr hohem Niveau», berichtete Priska Wismer-Felder, neue Vizepräsidentin von Suisse Eole und Mitglied der Kommissionen für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats (UREK-N). Sie ist mit ihrem Ehemann Initiatorin des Bürgerprojekts Windpark Stierenberg mit drei geplanten Anlagen im

luzernischen Rickenbach, an der sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können. Gérard Magnin, Präsident der Jurascic, ermöglichte einen Blick über die Grenze in den französischen Jura. Nach der ersten Bürgerwindenergieanlage hat die Windenergie-Bürgerbeteiligungsgesellschaft bereits weitere Projekte in Entwicklung.

77 % der negativen Einsprachen sind ausserkantonal

Rolf Wüstenhagen, Leiter Institut für Wirtschaft und Ökologie der HSG, hat die Einsprachen gegen den Windpark Honegg-Oberfeld analysiert: «77 % der negativen Stellungnahmen kommen von ausserkantonalen Einsprechenden.» Er stellte fest: «Die dynamische Verbreitung von Fehlinformationen stellt eine Herausforderung für die demokratische Entscheidungsfindung dar.» Was neue Windenergieanlagen in der Schweiz leisten können, erklärte Sarah Barber, Programmleiterin Windenergie der Ostschweizer Fachhochschule anhand der Entwicklung des Windparks Juvent auf dem Mont Crosin.

Potenzial und Technologie vorhanden

Die Teilnehmenden der Windenergietagung von Suisse Eole waren sich einig: Die Windenergie spielt neben der Solar- und Wasserkraft eine wichtige Rolle in der erneuerbaren Energieversorgung der Schweiz. Das Potenzial und die Technologie sind vorhanden. «Doch leider stecken über 122 Windenergieanlagen im endlosen Bewilligungsprozess fest. Eine einzige Einsprache kann die Realisierung eines Windenergieprojekts verhindern», schloss Lionel Perret. Alleine mit diesen Anlagen könnten die Ziele der Energiestrategie von 2020 weit übertroffen werden.